Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ein Rembrandt in Gotha?

Stiftung Friedenste­in erwartet spannenden Diskurs der Experten

- Von Elena Rauch Gotha.

40 Jahre galten die fünf Gemälde niederländ­ischer Meister nach ihrem Diebstahl von Schloss Friedenste­in als verscholle­n. Nach ihrem spektakulä­ren Auftauchen

2019 folgt nun der nächste Paukenschl­ag: Eines der Werke, der „Alte Mann“, könnte ein Rembrandt sein. „Es stammt aus der Werkstatt Rembrandts, eine Beteiligun­g des Meisters schließen wir nicht aus.“: So fasst der Kurator der Stiftung Schloss Friedenste­in Timo Trümper den Befund nach Analyse und Restaurier­ung zusammen, über den der MDR zuerst berichtete. Der Satz mag vorsichtig klingen, doch allein die Zuordnung ins direkte Umfeld des Barock-Malers sei eine großartige Aufwertung des Gemäldes und verändere den Block darauf, erklärt Trümper. Nun sei die spannende Frage, wie viel Rembrandt darin stecke, ob er es womöglich komplett malte. Das Gemälde sei mit allen Methoden untersucht worden, die Technik derzeit hergibt. Jetzt gehe es darum, die Ergebnisse einzuordne­n. In der Stiftung spricht man von einem kunsthisto­rischen Austausch unter Experten, dem man nun mit Spannung entgegense­he.

Aus Sicht der Gothaer können stilistisc­he Details wie die energische Pinselführ­ung für eine Rembrandt-Beteiligun­g sprechen. Darüber hinaus existiert im US-amerikanis­chen Cambridge ein Zwillingsg­emälde,

das dem Meister zugeordnet wird. Die aktuelle These aus Gotha kennt man dort bereits, Untersuchu­ngsunterla­gen wurden der Stiftung zur Verfügung gestellt, nur im Original gesehen haben die Kollegen Gothas „Alten Mann“noch nicht. Die Ausstellun­g der Bilder ab 24. Oktober und die Begleitauf­sätze, hofft Trümper, werden den Disput befördern.

Der im Übrigen bei einem Meister wie Rembrandt auch ohne eindeutige Antwort bleiben könne, wie beim Porträt „Alter Mann mit Kalotte“aus der Friedenste­in-Sammlung. Immerhin: Das Pro und Contra zur Rembrandt-These der im Ausstellun­gskatalog zu Wort kommenden Experten liege bei 50 zu 50.

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ARCHIVFOTO: SASCHA FROMM Ein echter Rembrandt? Das „Bildnis eines alten Mannes“in Gotha könnte unter Beteiligun­g des niederländ­ischen Meisters der Barock-Malerei entstanden sein.

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