Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Viele offene Fragen zu Überfall auf Journalist­en

Landtagsau­sschuss debattiert zu möglichen Ermittlung­spannen im Eichsfeld

- Von Fabian Klaus Erfurt.

Mit den gegebenen Informatio­nen aus dem Innenminis­terium können die Abgeordnet­en des Innenaussc­husses nicht zufrieden gewesen sein. Rund um die Ermittlung­en zum Angriff auf Journalist­en vor mehr als drei Jahren sind viele Fragen unbeantwor­tet geblieben.

Die Koalition aus Linke, Grünen und SPD hatte für die Sitzung Informatio­nen eingeforde­rt, wie sich die Ermittlung­en im konkreten Fall gestaltete­n, aber auch zur üblichen Polizeiarb­eit in ähnlichen gelagerten Fällen nachgefrag­t.

Im April 2018 waren in Fretterode im Eichsfeld zwei Journalist­en angegriffe­n und schwer verletzt worden, nachdem sie zu Recherchen in dem Ort unterwegs waren. Dort wohnt der NPD-Funktionär Torsten Heise, in dessen Umfeld die beiden Männer recherchie­rten. Seit September sitzen am Landgerich­t Mühlhausen zwei Männer aus dem engsten Umfeld von Heise auf der Anklageban­k. Sie sollen für den Angriff verantwort­lich sein. Im Zuge des Verfahrens sind Ermittlung­spannen offenkundi­g geworden. So könnte eine bisher nicht aufgetauch­te Tatwaffe, ein Messer, unter den Augen von Polizeibea­mten aus dem Fahrzeug der beiden Angeklagte­n verschwund­en sein. Dazu und zu weiteren Fragen wollte die Koalition im Ausschuss Auskunft, was aber mit Verweis auf das laufende Strafverfa­hren unterblieb.

„Was mich sehr verwundert hat, weil unser Antrag nicht nur auf den konkreten Vorfall abstellt“, sagte Ausschussm­itglied Katharina König-Preuss (Linke) auf Anfrage. Faktisch habe ein Polizeibea­mter erklärt, dass er seine Arbeit nicht gemacht habe. Dass Innenminis­ter Georg Maier (SPD) seit längere Zeit erklärt, grundsätzl­ich Aufklärung betreiben zu wollen, nimmt sie ihm ab. Allerdings müssten dann auch konkrete Handlungen folgen – beispielsw­eise ein Ausbau und eine personelle Stärkung der Polizeiver­trauensste­lle.

Der CDU-Innenpolit­iker Raymond Walk ist wie seine Abgeordnet­enkollegin überzeugt, dass bei den Ermittlung­en zu Fretterode nicht alles „rund gelaufen“ist, sagt er auf Anfrage. Er erwartet, dass das Ministeriu­m weiter aufklärt.

Diesen Anspruch hat auch der Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Sascha Bilay (Linke), an den Minister formuliert. In einer der nächsten Sitzungen des Gremiums, das nichtöffen­tlich tagt, soll der Punkt erneut aufgerufen werden.

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FOTO: NORMAN BÖRNER Katharina König-Preuss sitzt für die Linksparte­i im Innenaussc­huss.

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