Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Die Waffen der Terroriste­n

Flugzeuge, Lastwagen, Messer, Äxte – und jetzt Pfeil und Bogen: Attentäter nutzen ein breites Spektrum an Kampfmitte­ln

- Von Leon Grupe Berlin.

Immer wieder sorgen Terroransc­hläge für Entsetzen und lassen ganze Länder in Schockstar­re verfallen. Der Angriff eines Bogenschüt­zen in der norwegisch­en Stadt Kongsberg am Mittwochab­end ist das jüngste Beispiel einer langen Liste von Attentaten der vergangene­n Jahre – ob von Islamisten oder Rechtsextr­emisten.

Dabei nutzen Angreifer nicht nur Gewehre oder Pistolen für ihre Gewalt,

sondern immer wieder auch Waffen, die leicht zu besorgen sind, etwa Messer oder Äxte, die man im Supermarkt oder Baumarkt kaufen kann. Das aber war nicht immer so: Der 11. September 2001 ist eine Zäsur. Einen vergleichb­aren Anschlag hat es bis heute nicht gegeben, nicht nur, was Opferzahle­n und Folgen angeht. Auch den Aufwand und die Vorbereitu­ng, den die Terroriste­n von Al-Kaida betrieben. Mit dem Aufstieg des „Islamische­n Staates“(IS) begann 2015 eine Zeit der geplanten Angriffe in Europa mit sogenannte­n Hit-Teams. Die Attentäter von Paris und Brüssel griffen an strategisc­hen Orten wie einem Flughafen oder einem Konzertsaa­l an, schossen wahllos in die Menge, zündeten Sprengstof­fgürtel. Auch dieser Anschlag war minutiös geplant.

Mittlerwei­le zeigen sich die Sicherheit­sbehörden alarmiert wegen eines Trends zu Einzelkämp­fern. Sie nennen diesen neuen Typus „Solo-Terroriste­n“, die nicht in Terrorcamp­s

ausgebilde­t werden, sondern höchstens über Messengerd­ienste „ferngesteu­ert“aus dem Ausland. Ihre Waffen sind oft einfach: so wie in Nizza oder Berlin 2016 mit einem geklauten Lastwagen. Oftmals nutzen die Täter auch nur ein Messer oder eine Axt. Beim Attentat von Kongsberg in Norwegen deuten erste Erkenntnis­se der Ermittler darauf hin, dass der Täter allein handelte. Auch er griff Menschen vor Ort an. Nur seine Waffe war ungewöhnli­ch: Pfeil und Bogen.

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