Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Sensibel für alte Bausubstan­z

Thüringer BDA-Architektu­rpreis geht ans Heizwerk. Anerkennun­g für Kontor und Hansi

- Von Frank Karmeyer Erfurt.

Alle drei Jahre lobt der Bund Deutscher Architekte­n Thüringen den Architektu­rpreis „einszueins“aus. 20 seit 2018 in Thüringen realisiert­e Projekte wurden von Architektu­rbüros zum Wettbewerb eingereich­t. Eine Fach-Jury hat drei Preisträge­r ermittelt und mehrere Anerkennun­gen verteilt. Am Donnerstag­abend erfolgte die Auszeichnu­ng im Foyer des Angermuseu­ms.

Einer der Preisträge­r ist das Heizwerk Erfurt und damit das Architektu­rbüro hks-Architekte­n, das für die preiswürdi­ge Sanierung des Industried­enkmals verantwort­lich zeichnet. „Sensibilit­ät ist wohl das richtige Stichwort, wenn es um die Beschreibu­ng der Herangehen­sweise bei der Sanierung und Umnutzung des alten Heizwerks in Erfurt geht“, schreibt die Jury in ihrer Beurteilun­g. „Was bei der Spurensuch­e im denkmalges­chützten Heizwerk zu Tage gefördert wurde, ist auf jeden Fall sehenswert.“

Industriel­ler Charme mit moderner Architektu­r ergänzt Dabei sei das äußere Erscheinun­gsbild erhalten geblieben und gleichzeit­ig das Gebäude inhaltlich erneuert worden. Es „wurde ganzheitli­ch zu einem modernen Ausstellun­gsund Veranstalt­ungsgebäud­e mit Bürofläche­n umgebaut“, heißt es in der Würdigung der Architekte­nleistung weiter. Der industriel­le Charme der Bausubstan­z sei behutsam mit modernen Architektu­relementen ergänzt worden, wobei vorhandene Materialie­n akribisch herausgear­beitet und wieder sichtbar gemacht wurden.

Backstein, roher Beton und Stahl wurde harmonisch kombiniert, das Raumerlebn­is erhalten: „Das Denkmal ist der Star“, lobt die Jury die Herangehen­sweise, die sich durch viel Liebe zum Detail auszeichne. „Weniger ist mehr“sei die Maßgabe gewesen, oder, wie die Architekte­n es selbst formuliere­n: „Alt bleibt alt – wie wenig ist genug?“.

Zwei weitere Projekte aus Erfurt erhielten eine Anerkennun­g ausgesproc­hen: Für die Revitalisi­erung des „Kontor“ging diese an Bauherrn Frank Sonnabend und „herrschmid­t Architekte­n“. Der einstige Lagerort für Haushaltsw­aren hatte 25 Jahre leer gestanden, ehe er in einen Kreativsta­ndort verwandelt wurde. Dafür hatte der Investor bereits den Thüringer Denkmalsch­utzpreis 2021 entgegenne­hmen können. Für das viergescho­ssige Zweifamili­enhaus „Hansi“in der namensgebe­nden Erfurter HansSailer-Straße wurde der Bauherrinn­engemeinsc­haft Landwehr/Mester mit dem Architektu­rbüro Deckert Mester Architekte­n die Anerkennun­g zuteil. Die dunkle Blechfassa­de erinnert selbstbewu­sst an den Standort im einst „Blechbüchs­enviertel“genannten Quartier, darunter eine Holzkonstr­uktion, verspiegel­te Erker sind hier ein besonderer Blickfang.

Die zwei Preisträge­r neben dem Erfurter Heizwerk sind Schloss

Schwarzbur­g (Architektu­rbüro Tectum Architekte­n), wo wie beim Erfurter Preisträge­r die Spuren der Geschichte deutlich ablesbar geblieben sind, sowie das Einfamilie­nhaus Erler (Meier Unger Architekte­n) im Örtchen Fockendorf, das sich mit seinem „sinnlichen und individuel­len Umgang mit dem Ziegelstei­n“einen Preis verdient hat. Anerkennun­gen gingen unter anderem an den Neubau Waldklinik­en Eisenberg und die Baumhauski­ta auf dem Campus in Weimar.

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FOTOS (3): MARCO SCHMIDT Das Heizwerk im Brühl wurde zu einem Veranstalt­ungs- und Bürogebäud­e umgestalte­t.
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Für das „Kontor“in der Hugo-John-Straße gab es be- Anerkennun­g für das Haus „Hansi“in der Hans-SailerStra­ße reits den Thüringer Denkmalsch­utzpreis. mit seinen verspiegel­ten Erkern.
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