Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
So sparen Sie bei der Kfz-Versicherung
Wer weniger fürs Auto zahlen will, kann sich einen günstigeren Anbieter suchen. Oder die Police anpassen
Der Sprit wird immer teurer, da wäre es schön, wenigstens für die Autoversicherung nicht mehr so viel zahlen zu müssen. Bei sieben Millionen Autofahrerinnen und Autofahrern wird die Kfz-Versicherung kommendes Jahr allein deshalb teurer, weil die Schadenswahrscheinlichkeit für ihren Wagentyp neu kalkuliert wurde. Auch für alle anderen lohnt es sich zu vergleichen, was ihnen andere Versicherer jetzt anbieten. Denn die Leistungen sind ähnlich, nicht aber die Preise.
Das zeigt einmal mehr der aktuelle Test des Geld-Ratgebers Finanztip: In Stichproben fanden sich zum Beispiel namhafte Anbieter, die im Schnitt 40 bis 45 Prozent teurer waren als der jeweils günstigste Versicherer. Ebenfalls teuer kann es sein, bei der Versicherung den Fahrerkreis zu groß zu wählen oder die Kilometerzahl zu großzügig zu schätzen. Und selbst ohne die Versicherung zu wechseln, lässt sich sparen: indem Fahrer bei einem Unfall kleine Schäden selbst begleichen.
Der Weg zum günstigsten Anbieter Wie finden Verbraucher den günstigsten Anbieter? Am besten geeignet sind – wie so oft – Vergleichsportale im Internet. Allerdings sollte man sich nie ausschließlich auf sie verlassen. Die Experten von Finanztip haben die wichtigsten Portale getestet, mit 32 Musterprofilen. Am besten schnitten Check24 und Verivox ab. Doch nicht alle günstigen Versicherer sind dort gelistet.
Finanztip empfiehlt daher, zusätzlich beim Direktversicherer Huk24 ein Angebot einzuholen: Der lieferte für 13 der 32 Testprofile den besten Preis.
Die Police richtig abschließen
Noch bis Ende November haben die meisten Versicherten Zeit, ihrem alten Anbieter zu kündigen und sich einen neuen zu suchen. Aber so richtig sparen nur die, die auch klug die Details ihrer Versicherung auswählen.
Wer jährlich statt monatlich zahlt, spart etwa 9 Prozent. Eine Selbstbeteiligung von 150 Euro macht die Teilkasko 18 Prozent günstiger. Eine Werkstattbindung zu akzeptieren, bringt im Schnitt 10 Prozent. Auch wer seine Fahrleistung exakt angibt, kann viel sparen.
Am meisten bringt es aber, den Fahrerkreis einzuschränken: Darf nicht mehr jeder fahren, sondern nur noch Halter und (Ehe-)Partner, kann das die Versicherung um fast die Hälfte günstiger machen. Der
Grund: Fahranfänger verursachen die meisten Unfälle.
Rabatte für unfallfreies Fahren
Sehr großen Einfluss auf die Beiträge zur Versicherung hat die Fahrweise: Wer lange unfallfrei fährt, zahlt erheblich weniger. Das drückt sich aus in der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Je höher diese ist, desto höher ist der Schadenfreiheitsrabatt – und der drückt die Beiträge. Die SF-Klasse ist ein persönliches Merkmal, das jeder zur nächsten Versicherung mitnimmt.
Mit jedem unfallfreien Jahr geht es eine SF-Klasse rauf, durch einen
Unfall können Fahrer jedoch gleich mehrere Klassen abwärtsrauschen. Ein Beispiel: Ein großer Versicherer stuft bei einem Unfall von Klasse 8 zurück auf Klasse 2. In diesem Fall wird also der Rabatt für sechs Jahre unfallfreies Fahren aufgehoben.
Kleine Schäden selbst zahlen Deshalb lohnt es sich oft, aber nicht immer, kleine Schäden selbst zu zahlen. Finanztip hat das Vorgehen der Versicherer analysiert – und daraus eine Faustregel abgeleitet.
In der Haftpflicht gilt: In niedrigen SF-Klassen sollten Versicherte tendenziell die Versicherung den
Schaden regulieren lassen. In hohen SF-Klassen gilt dasselbe – vor allem für ältere Fahrer, die so langsam auf die Rente zugehen. In der Mitte aber – bei den SF-Klassen von 7 bis 40 – zahlt es sich aus, die Kosten selbst zu übernehmen. Voraussetzung: Der Schaden ist nicht teurer als drei bis vier Jahresbeiträge für die Haftpflicht. Auch in der Vollkasko lohnt es sich im Bereich von SF-Klasse 7 bis etwa 40, die Kosten bei einem Unfall selbst zu übernehmen. Der Schaden sollte in diesem Fall aber nicht teurer sein als ein Jahresbeitrag – plus die vereinbarte Selbstbeteiligung. In der Teilkasko spielt die SF-Klasse keine Rolle.
Versicherung regulieren lassen
Das heißt aber nicht, dass Versicherte sich einfach selbst mit einem Unfallgegner einigen sollten. Im Gegenteil. Wer bei jemand anderem einen Schaden verursacht, den er selbst begleichen will, sollte trotzdem die Autohaftpflicht in Vorleistung gehen lassen. Zum einen, weil sie auch dafür da ist, vor ungerechtfertigten Ansprüchen zu schützen. Zum anderen, weil erst nach der Reparatur klar wird, wie hoch der Schaden wirklich ausfällt. Der
Kniff: Versicherte haben anschließend mindestens sechs Monate Zeit, den Schaden von der Versicherung zurückzukaufen, wie es im Versicherungsdeutsch heißt. Eben wenn es sich lohnt.
Aber Achtung: Bei der Vollkasko, die ja Schäden am eigenen Auto zahlt, ist das nicht immer möglich. Am besten sprechen Versicherte vorher mit ihrer Versicherung.
Rabattschutz lohnt meist nicht Viele Versicherer bieten zur Kfz-Versicherung die Option „Rabattschutz“an. Damit haben Autofahrer pro Jahr einen Schaden frei – ohne dass die SF-Klasse leidet. Das lassen sich Versicherer aber gut bezahlen. Ein weiteres Problem: Eine durch Rabattschutz verschonte SFKlasse lässt sich nicht mehr zu jedem neuen Versicherer mitnehmen. Nur etwa die Hälfte übernimmt einen Rabattschutz der Vorversicherung. Langfristig zahlt es sich mehr aus, regelmäßig zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.