Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Autozulieferer ETM in vorläufiger Insolvenz
Die Restrukturierung des Unternehmens mit 400 Mitarbeitern soll fortgesetzt werden
Das Unternehmen Engineering Technologie Marketing (ETM) in Schönbrunn (Saale-OrlaKreis) befindet sich aktuell in wirtschaftlicher Schieflage, soll aber durch ein Insolvenzverfahren beim laufenden Restrukturierungs- und Sanierungsprozess unterstützt werden. Dies haben das Unternehmen und der Insolvenzverwalter am Freitag gemeinsam mitgeteilt.
Rombach als Insolvenzverwalter Über das Vermögen der GmbH war mit Beschluss des Amtsgerichts Gera am vergangenen Mittwoch das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Rolf Rombach, Gründer und Inhaber von Rombach Rechtsanwälte, aus Erfurt bestellt, der mit seinem Sanierungsteam umgehend die Arbeit aufgenommen habe. Die
1999 gegründete Firma ETM ist auf die Herstellung von Bauteilen und Systemen aus Kunststoff für die Automobilindustrie spezialisiert.
Hauptfokus des Unternehmens sei die Unterstützung der CO2-Reduzierung durch hoch entwickelte Motorbeatmungsteile für Turbolader-Motoren. Ergänzt wurde dies seit 2020 durch Werkstoff-Neuentwicklungen, um Recycling-Werkstoffe und Bio-Kunststoffe in verschiedenen Industrien auch außerhalb der Automobilbranche einzusetzen.
Die Firma ETM beschäftigt aktuell 405 Mitarbeiter und 22 Auszubildende. „Ich habe bei der ETM Engineering Technologie Marketing sehr gute Strukturen vorgefunden. Durch einen sehr starken Abbruch der Abrufe seitens der Kunden in den letzten Monaten kam die ETM in eine wirtschaftliche Schieflage“, erklärt Rombach.
Der Geschäftsbetrieb werde im vollen Umfang fortgeführt. Das Unternehmen befinde sich in einem „erfolgreichen Restrukturierungsprozess, der durch einen sehr kurzfristigen, nicht vorhersehbaren Umsatzeinbruch
im August, verstärkt fortgesetzt im September und Oktober, ausgebremst wurde“, sagt ETMGeschäftsführer Ingo Wirth. „Wir haben uns dazu entschlossen, den Restrukturierungs- und Sanierungsprozess unter Insolvenzschutz konsequent zu Ende zu bringen“, so die positive Aussicht des Geschäftsführers.
Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen darauf aufmerksam gemacht, wie rapide steigende Rohstoffpreise, anhaltende Kurzarbeit und der vollzogene Gesellschafterwechsel den finanziellen Druck auf das Unternehmen in Schönbrunn verstärkt hatten.
Um gegenzusteuern, war unter anderem eine tendenzielle Reduzierung der Abhängigkeit von Aufträgen aus dem Volkswagenkonzern umgehend in Angriff genommen worden.