Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neustart zum Nettelbeckufer
Stadt sucht Bewerber für runden Tisch
Die Stadt ruft zur Teilnahme am runden Tisch zur möglichen Umbenennung des Nettelbeckufers auf. Im am Freitag veröffentlichten Amtsblatt erschien nun der von Torben Stefani, Leiter des Amtes für Geoinformation, Bodenordnung und Liegenschaften, angekündigte Aufruf, Bewerbungen für die Teilnahme einzureichen.
Wie es im Aufruf heißt, seien die Vertreter der Umbenennungsinitiative bekannt, so dass nun Anwohner für die Teilnahme am runden Tisch gesucht werden. Es könnten sich aus dem Kreis der Anwohner und Gewerbetreibenden aus der Straße „alle Interessierten – sowohl die Gegner als auch die Befürworter – der Umbenennung melden“, wie es wörtlich heißt.
Der runde Tisch soll paritätisch besetzt sein, über die Anzahl der Stühle ist jedoch nichts aufgeführt. Allerdings sind Bewerber angehalten mitzuteilen, ob sie für oder gegen eine Umbenennung der Straße sind.
Die Initiative „Decolonize“und „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“hatten angestoßen, die Straße umzubenennen, weil Joachim Nettelbeck in den Sklavenhandel verstrickt war. Als Alternativvorschlag soll der schwarze Deutsche Gert Schramm geehrt werden.
Mit Bezug zum Aufruf meldet sich CDU-Fraktionschef Michael Hose zu Wort. „Für die CDU-Fraktion ist klar: Entweder es gibt einen fairen runden Tisch, oder gar keinen.“So fordern die Christdemokraten, „dass die drei Anwohner am runden Tisch Platz nehmen, die sich auch bisher federführend engagiert haben.“Schließlich seien auch die Vertreter von „Decolonize“gesetzt.
Letztlich spricht Hose aber dem runden Tisch seinen Sinn ab: „Die Argumente sind ausgetauscht. Auch hat die Initiative „Decolonize“bereits deutlich gemacht, dass sie an keinem Kompromiss interessiert ist. Wenn man schon einen runden Tisch möchte, müssen alle Teilnehmer auf Augenhöhe sein. Sonst kann man sich den runden Tisch auch sparen“, stellt Michael Hose abschließend klar.