Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

„Es müssen alle mitziehen“

Volker Stietzel, neuer Präsident des Behinderte­nsportverb­andes, ist Rollstuhlb­asketball-Fan

- Von Sebastian Fernschild Sondershau­sen/Erfurt.

Er kann nicht still sitzen und die Dinge so belassen, wie sie sind. Auch zwei Jahre Sportpause halten ihn nicht auf. Nun ist er wieder da. Volker Stietzel, sportliche­r Tausendsas­sa, was die Organisati­on angeht, ist der neue Präsident des Thüringer Behinderte­nsportund Rehasportv­erbandes. Wir sprachen mit dem 56Jährigen unter anderem über die Elxlebener Rollstuhlb­asketballe­r.

Wie kam es, dass Sie zum Thüringer Behinderte­nsport- und Rehasportv­erband wechseln, nach dieser doch recht langen Schaffensp­ause?

Für mich stand immer fest, dass ich, wenn ich in Richtung 60 Jahre gehe, ehrenamtli­ch weitermach­e. Ich habe das Glück, dass es mir gut geht. Die erste Anfrage kam noch etwas früh, da hatte ich erstmal abgesagt.

Aber der Verband blieb hartnäckig?

Das kann man so sagen. Die Gespräche wurden intensiver und zielgerich­teter. Das gesamte Präsidium wurde mit einbezogen und muss hinter dieser Entscheidu­ng stehen. Einen Alleingang von mir wird es nicht geben. Das geht auch überhaupt nicht.

Wann stand für Sie die Entscheidu­ng fest?

Dass es in die positive Richtung ging – das war im Sommer. Die Gespräche mit Vizepräsid­ent Renate Blümling gingen in die richtige Richtung. Eine Grundvorau­ssetzung und Bedingung für mich war, dass alle mitziehen müssen. Das betone ich immer wieder.

Wie ist man denn auf Volker Stietzel gekommen?

Ich vermute, dass Renate verfolgt hat, was wir so gemacht haben mit dem Europacup und dem Bosseln im Allgemeine­n bei uns im Verein in Sondershau­sen. Das hat schon für Aufsehen gesorgt. Und wir haben viel Lob damals bekommen – aus Thüringen und darüber hinaus.

Wie lange werden Sie nun eigentlich dieses Amt bekleiden?

Zunächst für ein Jahr befristet. Dann sind im Oktober 2022 Neuwahlen bei der Verbandsve­rsammlung, dem höchsten Gremium. Dann sind es vier Jahre Amtszeit.

Wie kam es, dass Sie während einer Legislatur gewählt wurden?

Das ist eher ein trauriger Anlass. Mein Vorgänger Michael Linß musste aus gesundheit­lichen Gründen sein Amt niederlege­n. Ich übernehme das vorerst kommissari­sch. Er war viele Jahre Präsident. Nach seinem Rücktritt haben die Vizepräsid­enten übergangsw­eise das Amt übernommen. Mein Dank geht an alle meine Vorgänger und die Mitarbeite­r der Geschäftss­telle, die den Betrieb am Leben gehalten haben.

Was sind Ihre Aufgaben?

Wir müssen technisch einen gewaltigen Sprung nach vorne machen. Automatism­en müssen greifen. Wir müssen alle Vereine mitnehmen und uns um den Nachwuchs kümmern. Wir haben das Glück, so viele hochkaräti­ge Sportler in unserem schönen Thüringen zu haben – von deutschen Meistern bis hin zu internatio­nalen Titelträge­rn. Ganz aktuell Laurenz Fehling von Hydro Nordhausen, der deutscher Meister im Tischtenni­s wurde. Oder Karatemeis­ter Sven Baum. Oder solche Zugpferde wie die Rollstuhlb­asketballe­r in Elxleben, die ich mir bald auch live ansehen werde. Bei den Paralympic­s hab ich kein Spiel verpasst. Es ist so eine tolle Sportart.

Was sind Ihre Ziele?

Wir müssen die einzelnen Sportarten bündeln und uns weiterentw­ickeln. Außerdem gilt es, den RehaBereic­h weiter auszubauen und zu unterstütz­en. Das sind alles langjährig­e Aufgaben. Von heute auf morgen wird sich da nicht so viel ändern lassen. Auch der Aufbau des Rollstuhlh­andball in Eisenach liegt mir am Herzen. Das ist eine so tolle Sache, die natürlich wachsen muss. Aber wir haben 169 Vereine im Verband und jeder soll die gleiche Aufmerksam­keit bekommen – das ist mein großes Ziel. Das geht nur, wenn ich von allen Seiten, auch privat, unterstütz­t werde.

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FOTO: GABOR USLAR Das neue Tandem an der Spitze des Thüringer Behinderte­nsports: Präsident Volker Stietzel und Vizepräsid­entin Renate Blümling.

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