Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Große Angst vor Online-Betrug
Studie: Für 71 Prozent der Ostdeutschen ist Kriminalität ein ernsthaftes Problem
Nach einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) geht eine Mehrheit der Menschen in Deutschland von einer Zunahme der Kriminalität in den vergangenen fünf Jahren aus. „62 Prozent gehen von einer Zunahme aus. 26 Prozent sehen sogar eine starke Zunahme“, heißt es in dem bisher nicht-öffentlichen „Monitor Sicherheit“der CDU-nahen Stiftung, die dieser Zeitung vorliegt. In Ostdeutschland ist die Sorge noch größer.
Gut ein Drittel der mehr als 3000 Befragten für die Analyse hat demnach zudem große oder sehr große Angst, Opfer von Betrug im Internet zu werden. Die Sorge, Opfer von Wohnungseinbruch, Diebstahl oder Gewaltverbrechen zu werden, liegt jeweils bei rund 15 Prozent. Laut der Studie mit dem Titel „Wenn es Nacht wird in Deutschland“unter der Leitung des Soziologen Jochen Roose sehen Frauen in der Kriminalität ein größeres Problem als Männer, und ältere Menschen mehr als jüngere.
Ähnlich gilt dies für den Unterschied von Ost- und Westdeutschland. „In Ostdeutschland betrachten 71 Prozent Kriminalität als sehr großes oder großes Problem, während es in Westdeutschland mit 66 Prozent etwas weniger sind.“
Während sich laut KAS-Studie die Menschen in der Regel im eigenen Zuhause sicher fühlen, seien „öffentliche Plätze und öffentliche Verkehrsmittel dagegen Orte, an denen sich mehr als ein Drittel abends und nachts eher oder sehr unsicher fühlt“.
Zugleich hebt der Autor der Studie hervor, dass die Wahrnehmung wachsender Kriminalität „in deutlichem Kontrast zur polizeilichen Kriminalstatistik“stehe.
Die von der Polizei registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner sind in den vergangenen Jahren rückläufig. Zwar spiegele die Polizeistatistik „nur die zur Anzeige gebrachten Straftaten“wider, dennoch sei eine „deutliche Zunahme“der Kriminalität, wie von den Befragten der Studie unterstellt, „sehr unwahrscheinlich“.