Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Holter: „Digitale Kultur leben und verinnerli­chen“

Studiensem­inar veranstalt­et Tagung für Ausbildung­sschulen und angehende Lehrer

- Von Antonia Pfaff Erfurt.

Tafel, Kreide und Schwamm – die Grundausst­attung jeder Schule. Die Universalw­affe ist der Tageslicht­projektor. Mit diesen Worten beschreibt Frank Triller den Schulallta­g von gestern, vergleicht ihn mit den Darstellun­gen aus dem Film „Feuerzange­nbowle“von 1944.

Doch wie sieht Unterricht der Zukunft aus, wie kann die Kultur der Digitalitä­t Einzug halten und welche technische­n Voraussetz­ungen braucht es.? Fragen, mit denen der Leiter des Studiensem­inars für Regelschul­en in Erfurt die Veranstalt­ung „Digital normal – Unterricht von morgen“eröffnete.

Die Tagung richtet sich an die Verantwort­lichen der Ausbildung­sschulen des Studiensem­inars, in denen die künftigen Lehrer ausgebilde­t werden, und stellt den Fokus auf die digitale Bildung. Dabei erscheinen die Möglichkei­ten unbegrenzt und erschließe­n neue Perspektiv­en im gesamten Bildungsbe­reich.

Frank Triller spricht in dem Zusammenha­ng die Lebenswelt der Heranwachs­enden an: Smartphone, Tablet, Instagram und Tik Tok. Und dort müssen die Jugendlich­en abgeholt werden, obgleich es teilweise noch immer einen Spagat zwischen Tageslicht­projektor und IPad-Klassen gibt.

Ein Aspekt, den Referentin Ines Bieler von der Martin-Luther-Universitä­t in Halle aufgreift. Es reiche nicht, in die Klassenräu­me von gestern Technik von heute zu stellen, um Unterricht von morgen zu machen. Es brauche eine digitale Transforma­tion, bei der der Lehrer eine neue Rolle einnimmt, sich weiterentw­ickelt und auch Fehler macht, um aus ihnen zu lernen. Medienpäda­gogin Iren Schulz spricht auch die Rolle der Lehrer an, geht dabei auf die Kommunikat­ion zwischen Lehrer, Schülern und Eltern ein. Denn gerade die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ein Austausch sei.

Zur digitalen Kultur äußert sich Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke). Die technische­n Voraussetz­ungen seien das eine, doch die Lehrer von morgen müssen die „digitale Kultur leben und verinnerli­chen.“Er bezeichnet die angehenden Pädagogen und die Vertreter der Ausbildung­sschulen als „Botschafte­r“, für den Lehrerberu­f, den „schönsten Beruf der Welt.“

Die Frage, welche Kompetenze­n ein Lehrer besitzen muss, um den

Herausford­erungen der digitalen Welt gewappnet zu sein, wird im Medienkonz­ept des Studiensem­inars beantworte­t. Die Grundidee: Pflicht- und Wahlmodule sowie die Nutzung von individuel­len Angeboten in unterschie­dlichsten Formaten.

Im Rahmen der Ausbildung ist ein breites Spektrum an Unterricht­sbeispiele­n entstanden, die in verschiede­nen Workshops den Vertretern der Ausbildung­sschulen vor und zur Diskussion gestellt werden. „Mit dem Austausch streben wir eine Vernetzung schulüberg­reifend und mit externen Partnern an“, resümiert Triller.

In einer abschließe­nden Podiumsrun­de wird deutlich, dass Schulen teilweise technisch im schwarz-weiß Fernsehen einzuordne­n sind, viele Pädagogen sich aber nach Bunt-Fernsehen sehnen und die neue Rolle im Bildungspr­ozess erkennen und annehmen.

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OTTO FOTO: ELMAR Thüringens Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) .

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