Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bücher für ein verändertes Denken
Tsitsi Dangarembga erhält Friedenspreis
Die simbabwische Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga hat am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Die 62-Jährige verbinde in ihrem Werk ein einzigartiges Erzählen mit einem universellen Blick, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, bei der Übergabe des Preises, der mit 25.000 Euro dotiert ist.
In ihrer Romantrilogie „This Mournable Body“, „The Book of Not“und „Nervous Conditions“beschreibe Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe, würdigte Schmidt-Friderichs weiter. Dabei zeige die studierte Psychologin Konflikte auf, „die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen“. Auma Obama, die Halbschwester des früheren US-Präsidenten Barack Obama, würdigte in ihrer emotionalen Laudatio ihre Freundin Dangarembga als eine der bedeutsamsten Stimmen auf dem afrikanischen Kontinent.
Tsitsi Dangarembga rief in ihrer Dankesrede dazu auf, „eine neue Aufklärung“zu wagen und ging auf die gewaltsame Kolonialgeschichte ihres Landes ein. Ein verändertes Denken, ein Paradigmenwechsel sei nötig, um ein friedvolles Zusammenleben der Menschheit zu erreichen. Das durch westlichen Kolonialismus und Imperialismus in die Welt getragene rassistische Denken müsse abgestreift werden.
Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) ging in seinem Grußwort auf die Diskussion um die Präsenz rechtsradikaler Verlage und die Absage von schwarzen Autorinnen ein. Es sei nicht tolerierbar, wenn Autorinnen und Autoren aus Angst vor Angriffen der Buchmesse fernblieben, sagte er.