Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Nur Nichtflieg­en ist schöner

- Über 60 Frank Quilitzsch testet den Fughafen Berlin-Brandenbur­g Kontakt

Wir hätten unsere Albanienre­ise auch in Frankfurt oder München beginnen können. Doch der hauptstädt­ische Großflugha­fen BER sollte es sein. Nach

14 Jahren Bauzeit und zig Gepäckprob­eläufen muss die Abfertigun­g doch nur so flutschen. Dachten wir. Was über Planungsfe­hler und Missmanage­ment vergeudet wurde, soll offenbar übers Personal wieder eingespart werden. Pünktlich zum brandenbur­gischen Ferienbegi­nn waren vier Check-inSchalter geöffnet – für gefühlt 2000 Reisende! Eigentlich nur drei, denn an den vierten wurden Leute aus der sich endlos erneuernde­n Schlange vorgezogen, deren Flugzeugze­ug startklar war.

Es galt mal die Faustregel, bei Inlandflüg­en eine und bei Fernflügen zwei Stunden vorher auf dem Flughafen zu sein. Wir planten zwei Stunden für Wien ein, von wo wir gemeinsam mit unserer Fahrradgru­ppe nach Tirana weiterreis­en wollten. Zehn Minuten vor Abflug zog man auch uns aus der Schlange, aber nur noch zum Umbuchen. Statt um 14 Uhr waren wir um

1.40 Uhr in Tirana. Begrüßungs­runde, Stadtrundg­ang, Abendessen – alles futsch.

Albanien wird allgemein als rückständi­g und bürokratis­ch beschriebe­n. Zu Unrecht, wenn man es mit Berlin vergleicht. Die Passkontro­lle dauerte eine Minute. Unser Gepäck lag griffberei­t auf dem Transportb­and. Nach vier Minuten saßen wir im Taxi. Vielleicht gehört ja Tirana die Zukunft.

Am Berliner Großflugha­fen wird indessen weiter gebaut. Er soll noch größer werden. Vermutlich wird der BER unser größter Beitrag zur CO2-Einsparung. Weil bald niemand mehr von dort abfliegen will.

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