Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Nur Nichtfliegen ist schöner
Wir hätten unsere Albanienreise auch in Frankfurt oder München beginnen können. Doch der hauptstädtische Großflughafen BER sollte es sein. Nach
14 Jahren Bauzeit und zig Gepäckprobeläufen muss die Abfertigung doch nur so flutschen. Dachten wir. Was über Planungsfehler und Missmanagement vergeudet wurde, soll offenbar übers Personal wieder eingespart werden. Pünktlich zum brandenburgischen Ferienbeginn waren vier Check-inSchalter geöffnet – für gefühlt 2000 Reisende! Eigentlich nur drei, denn an den vierten wurden Leute aus der sich endlos erneuernden Schlange vorgezogen, deren Flugzeugzeug startklar war.
Es galt mal die Faustregel, bei Inlandflügen eine und bei Fernflügen zwei Stunden vorher auf dem Flughafen zu sein. Wir planten zwei Stunden für Wien ein, von wo wir gemeinsam mit unserer Fahrradgruppe nach Tirana weiterreisen wollten. Zehn Minuten vor Abflug zog man auch uns aus der Schlange, aber nur noch zum Umbuchen. Statt um 14 Uhr waren wir um
1.40 Uhr in Tirana. Begrüßungsrunde, Stadtrundgang, Abendessen – alles futsch.
Albanien wird allgemein als rückständig und bürokratisch beschrieben. Zu Unrecht, wenn man es mit Berlin vergleicht. Die Passkontrolle dauerte eine Minute. Unser Gepäck lag griffbereit auf dem Transportband. Nach vier Minuten saßen wir im Taxi. Vielleicht gehört ja Tirana die Zukunft.
Am Berliner Großflughafen wird indessen weiter gebaut. Er soll noch größer werden. Vermutlich wird der BER unser größter Beitrag zur CO2-Einsparung. Weil bald niemand mehr von dort abfliegen will.
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