Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ausgeschie­den

Die Hinspiel-Niederlage wiegt zu schwer. Trotz Sieges in Molde endet für die THC-Handballer­innen der Traum, in der European League mitzuspiel­en

- Von Steffen Eß Molde. Asli Iskit blieb ohne Treffer aus dem Rückraum.

Es gibt Momente, in denen Herbert Müller die grüne Timeout-Karte vors Gesicht hält. Mitunter könnte er sie vor Wut auf dem Boden pfeffern. Manchmal rennt der Trainer des THC damit energisch zu den Zeitnehmer­n. Die Schlusspha­se im Rückspiel der European-LeagueQual­ifikation bot Grund für alles, aber keine Unterbrech­ung half. Ein paar Stunden später nach dem gemeinsame­n Anschauen der Championsu­nd European-League-Spiele war der Ärger derweil etwas verflogen. Tränen waren geflossen, die Blicke auf die nächsten Gegner gemusste richtet: Bad Wildungen und Halle statt Chambray Touraine. „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen“, sagte Müller. Seine Mannschaft hatte beides.

Ein 28:26 (13:10) bei Molde Elite reichte am Samstag nicht, um das Minus von drei Toren aus dem Hinspiel (32:35) wettzumach­en. Während Blomberg-Lippe das Duell mit Metzingen 28:24 (Hinspiel: 28:27) gewann, schieden die THC-Handballer­innen in der zweiten Qualifikat­ionsrunde der European League aus. Zum ersten Mal in 13 Spielzeite­n in einem internatio­nalen Wettbewerb ist so früh Endstation. Molde spielt nun am 13. und 20. November gegen Chambray Touraine um den Einzug in die Gruppenpha­se.

„Das ist enttäusche­nd“, sagte Herbert Müller. Die Stimmung war am Samstag vor allem deshalb ganz unten, weil sein Team den Fuß bereits in der dritten Quali-Runde zu haben schien. 50 Minuten hatte es an sich und das Weiterkomm­en geglaubt. Mit einem Fünf-Tore-Plus lag der THC beim 25:20 vorn. Eine Aneinander­reihung technische­r Fehler brachte das Aus. „Wir hätten den Sack zumachen müssen. Uns hat gegen Ende ein bisschen der Mut gefehlt“, fasste der Trainer das Ende einer kämpferisc­hen Partie bei den Norwegerin­nen zusammen.

Herz hatte zuvor sein Team bewiesen. Josefine Huber stellte sich trotz Rückenschm­erzen in den Dienst der personell noch immer geschwächt­en Mannschaft. Vorn erzielte sie aus vier Würfen vier Treffer. Hinten gelang es mit der Kapitänin, eine sichere Abwehr zu stellen, die Molde fernhielt.

Labrina Taskalou marschiert voran Jede Viertelstu­nde ein Tor mehr zu werfen hieß die Rechnung. Eröffnet durch Annika Meyers 1:0, erfüllten die Thüringer die Aufgabe. Per Doppelschl­ag durch Labrina Tsakalou wuchs das Plus um einen Treffer

(9:7, 18.) – und zur Pause auf ein

13:10. Molde, das vor allem durch Top-Schützin Mona Obaidli im Hinspiel mit zwölf Toren schalten und walten konnte, stand spätestens nach Hubers 14:10 kurz nach Beginn der zweiten Hälfte unter

Druck. Die Thüringeri­nnen steigerten sich. Tsakalou marschiert­e voran. Spätestens nach ihrem neunten von zehn Toren zum 24:19 (49.) schien ihr THC-Team auf Kurs. Ballverlus­te, Stürmerfou­ls und Fehler machten jedoch alle Mühen zunichte. Sechseinha­lb Minuten vorm Ende war Molde auf zwei Tore herangekom­men und glich 60 Sekunden vor Schluss sogar aus (26:26).

Dass die Gäste binnen einer Minute noch zweimal trafen, sprach für sie. „Weitere zwei Sekunden länger und wir hätten noch ein Tor gemacht“, meinte Herbert Müller.

Gereicht hätte das nur auch nicht. Die Qualifikat­ion, war er sich sicher, war nicht am Samstag, sondern im Hinspiel verloren worden.

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FOTO: SASCHA FROMM
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