Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Palliativs­tation ist ein „Brennglas des Lebens“

Einrichtun­g des Katholisch­en Krankenhau­ses begeht ihr 25-jähriges Bestehen

- Von Esther Goldberg Erfurt.

Feierstund­en dürfen unterhalts­am und tiefgründi­g zugleich sein und kommen ganz ohne langatmige Vorträge aus. Das bewies am Wochenende das Team der Palliativs­tation des Katholisch­en Krankenhau­ses in der Brunnenkir­che.

Vor 25 Jahren wurde diese etwas andere Station, auf der zwar nicht mehr geheilt sehr wohl aber gelindert werden kann, als erste derartige Station in Thüringen gegründet – noch im alten Katholisch­en Krankenhau­s in der Kartäusers­traße.

„Damals gab es für die zehn Patienten eine Dusche und eine Toilette“, erinnert Stationsle­iterin EvaMaria Kitsche an die Anfänge. Sie ist nahezu von Beginn an dabei. Inzwischen ist diese Station hoch modern eingericht­et – auch dank des Palliativ-Fördervere­ins unter der Leitung von Ursula Neumann. Sowohl das Helios-Klinikum als auch viele andere Kliniken Thüringens zogen nach.

Interdiszi­plinäre Zusammenar­beit zwischen vielen Beteiligte­n

Kitsche gelingt eine Zeitreise in bewegenden Erinnerung­en und beeindruck­enden Bildern. Sie buchstabie­rt gewisserma­ßen das Wort „P-AL-L-I-A-T-I-V-S-T-A-T-I-O-N“und spricht vom „Brennglas des Lebens“. Dass sie dabei besonders auf das Team zu sprechen kommt, wundert nicht. Nirgendwo in diesem Krankenhau­s sei die interdiszi­plinäre Zusammenar­beit von Ärzten und Pflegenden, Psychologi­nnen,

Physio- und Kunstthera­pie und dem Seelsorger enger verzahnt als hier.

„Es ist wichtig, sich im richtigen Moment zurück zu nehmen und anderen Berufsgrup­pen Platz zu machen“, verwies auch der Palliativm­ediziner Kevean Mönchgesan­g auf das Miteinande­r. Anhand eines Beispiels eines Schwerstkr­anken, der sogar noch auf dieser Station heiraten konnte (wir berichtete­n) wurde deutlich, was er damit meint. Die Kranken auf der Palliativs­tation werden von zwei Ärztinnen, einem Arzt, 14 Pflegenden und zwei Psychoonko­loginnen sowie einem Seelsorger betreut – jährlich sind es 300.

Zu Tränen gerührt hat die Anwesenden – unter ihnen auch Bischof Ulrich Neymeyr und Weihbischo­f Reinhard Hauke sowie ehemalige Mitarbeite­nde des Krankenhau­ses – die nochmalige Ausstrahlu­ng der Challenge zu dem Hit „Jerusalema“, die vom Katholisch­en Krankenhau­s

gedreht wurde und inzwischen weltweit nicht mehr kostenfrei gezeigt werden darf. Warner Music hat diese einmalige Ausstrahlu­ng für die Jubiläumsf­eier erlaubt.

Auf die Idee zu kommen, für dieses engagierte Video die Erlaubnis zu holen, erzählt einiges über die Kreativitä­t auf der Palliativs­tation. Und auch der erste Platz unter den Palliativs­tationen Thüringens laut einer Studie des F.A.Z.-Instituts spricht eine deutliche Sprache . . .

 ?? FOTO: MATTHIAS FRANK SCHMIDT ?? Seelsorger Carsten Habermann (von links), Psychologi­n Magdalena Freiberg, Palliativm­edizinerin Angelika Zabel-Langhennig, Stationsle­iterin Eva-Maria Kitsche, Fördervere­ins-Vorsitzend­e Ursula Neumann und Palliativm­ediziner Kevean Mönchgesan­g hatten am Wochenende Grund zur Freude.
FOTO: MATTHIAS FRANK SCHMIDT Seelsorger Carsten Habermann (von links), Psychologi­n Magdalena Freiberg, Palliativm­edizinerin Angelika Zabel-Langhennig, Stationsle­iterin Eva-Maria Kitsche, Fördervere­ins-Vorsitzend­e Ursula Neumann und Palliativm­ediziner Kevean Mönchgesan­g hatten am Wochenende Grund zur Freude.

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