Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Kaum Chance auf Steuersenk­ung

Thüringer Politiker pochen auf Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen

- Von Elmar Otto Erfurt.

Im Vorfeld der Koalitions­verhandlun­gen im Bund gibt es offenbar kaum eine Chance auf Steuersenk­ungen. Sowohl SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz als auch Grünen-Chef Robert Habeck nannten als Grund die fehlende Gegenfinan­zierung. Ohne die von der FDP verhindert­en Steuererhö­hungen fehle dafür der Spielraum, sagten sie in der ARD-Sendung „Anne Will“.

In Thüringen pochen die Spitzen von Sozialdemo­kraten und Grünen weiter darauf, Geringverd­iener besserzust­ellen. Natürlich wolle seine Partei kleine und mittlere Einkommen entlasten, sagte der SPD-Landesvors­itzende Georg Maier im Geisoliert spräch mit dieser Zeitung. Aber eine Koalition habe das Wesen, dass wahrschein­lich nicht alles durchsetzb­ar ist, was im Parteiprog­ramm steht.

„Wir haben in Deutschlan­d eine enorme Ungerechti­gkeit bei der Besteuerun­g“, sagte Grünen-Landesspre­cherin Ann-Sophie Bohm. Wenn die Vermögenst­euer oder die Anpassung des Spitzenste­uersatzes nicht komme, „wäre das ziemlich bitter“. Das Steuersyst­em müsse umgestalte­t und an die Anforderun­gen der Zeit angepasst werden. „Ich hoffe, dass das machbar ist, auch mit der FDP“, so Bohm. Am Ende komme es auf das Gesamtpake­t an.

Das sieht SPD-Chef Maier ähnlich. Das Thema Steuern dürfe nicht

betrachtet werden. „Es gibt ganz viele Dinge, die sich positiv auswirken auf Menschen mit kleineren Einkommen. Zum Beispiel die Erhöhung des Mindestloh­ns oder die Kindergrun­dsicherung“, betonte er.

Auch Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält die von den Ampel-Parteien angepeilte Erhöhung des Mindestloh­ns auf zwölf Euro für notwendig. Es handele sich um einen vertretbar­en Kompromiss aus sozialen Arbeitnehm­er- und wirtschaft­lichen Arbeitgebe­rinteresse­n. Die Zuwächse der letzten Jahre seien praktisch überall durch steigende Mieten und Lebenshalt­ungskosten wieder aufgezehrt worden, sagte er der Agentur dpa.

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