Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Welturauff­ührung auf der Studiobühn­e des Erfurter Theaters

Am Wochenende wird die Revue „Zweimal Moskau-Odessa und zurück“erstmals gezeigt

- Von Michael Keller Erfurt.

Am Anfang sieht man ein Tür, die mit einem Judenstern beschmiert wurde. Der Hotelpfört­ner versucht, die Tür von der Schmierere­i zu reinigen. Dabei singt er ein jüdisches Lied. Doch je länger er putzt, desto kräftiger wird sein Gesang und am Ende malt er den Stern selbstbewu­sst wieder auf. Mit dieser Szene beginnt die Isaak Babel-Revue „Zweimal Moskau-Odessa und zurück“, die an diesem Wochenende ihre Welturauff­ührung auf der Studiobühn­e des Erfurter Theaters erlebt. Das mehrteilig­e Stück beinhaltet zwei Kammeroper­n nach Erzählunge­n von Isaak Babel – „Elya und Margarita“sowie „Die

Sünde Jesu“, einen Liederzykl­us „Das Wort und die Träne“von Rochel Korn und Texte, gespielt von Sängern, Schauspiel­ern und Puppenspie­lern. „Es wird auf keinen Fall langweilig“, verspricht Regisseur Reinhard Schwalbe. Denn die Revue sei Ausdruck des kulturelle­n Reichtums und der Lebenslust.

Wie geht man mit Gewalterfa­hrungen, Entgleisun­gen innerhalb der Gesellscha­ft um? Und wie geht man mit deutschen Mitbürgern jüdischen Glaubens um? Diesen Fragen ist der alles umspannend­e Bogen des Abends. Die Leiden der Geschichte dürften nicht vergessen werden, so der Regisseur. Denn der Antisemiti­smus sei latent vorhanden. Deswegen seien solche Projekte

wichtig. Es gebe gleich mehrere Glücksumst­ände, dass dieses hier stattfinde­n könne. Der Fördervere­in für jüdisch-israelisch­e Kultur in Thüringen habe sich der Sache des Projektes angenommen, man durfte im Erinnerung­sort Topf & Söhne proben, es gab Fördergeld­er aus dem Bundesinne­nministeri­um im Rahmen „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschlan­d“und es wurde ein Kooperatio­nsvertrag mit dem Theater Erfurt abgeschlos­sen.

Drei Wochen wurden bei Topf & Söhne die Texte und die Musik von Leonid Guralnik geprobt. Am 30. Oktober (20 Uhr), 31. Oktober (18 Uhr) und 14. November (15 Uhr) wird die Revue aufgeführt. Tickets gibt es in allen Vorverkauf­sstellen.

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FOTO: REINHARD SCHWALBE Proben seit Wochen für die Welturauff­ührung der Revue „Zweimal Moskau-Odessa und zurück“: Angelika Hellwig, Brett Sprague und Nestor Ploumis (von links).

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