Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Grüner Schulhof und Reparaturb­onus

Thüringen setzt mit seiner Nachhaltig­keitsstrat­egie Rahmen und Ziele für eine klimaneutr­ale Zukunft

- Von Philipp Brendel

Der Wandlungsp­rozess der Klimakrise ergreift die ganze Gesellscha­ft. Viele Bereiche des Lebens müssen umstruktur­iert und modernisie­rt werden. Das ist für die Politik eine immense Herausford­erung. Um bei der bevorstehe­nden Jahrhunder­taufgabe nicht den Überblick zu verlieren, wäre eine Strategie notwendig. Doch hat das Land Thüringen überhaupt eine solche Strategie für eine nachhaltig­e Zukunft?

Wie das Thüringer Umweltmini­sterium für Umwelt, Energie und Naturschut­z informiert, gibt es seit 2011 eine Strategie zur nachhaltig­en Entwicklun­g. Die Thüringer Nachhaltig­keitsstrat­egie (TNS) werde pro Legislatur­periode fortgeschr­ieben. „Die Nachhaltig­keitsstrat­egie des Landes ist nie abgeschlos­sen. Sie wird fortlaufen­d gemeinsam erarbeitet und umgesetzt“, sagt Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne).

Dabei diene die

TNS der Landesregi­erung, den Kommunen sowie der Wirtschaft als Leitfaden. Teil der Strategie seien auch Nachhaltig­keitspläne für alle Landesmini­sterien und für die Staatskanz­lei. Die Pläne entspräche­n hierbei Aufgabenli­sten zur Umsetzung von Projekten und Zielen im jeweiligen Aufgabenbe­reich. Mit der aktuellen Nachhaltig­keitsstrat­egie von 2018 erfolgt die Ausrichtun­g auf die 17 globalen Nachhaltig­keitsziele, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen ausgerufen worden sind.

Investitio­nen in Technologi­en zum Energiespa­ren

Im Rahmen der TNS gibt es derzeit zahlreiche Programme und Projekte. So ist erst in diesem Sommer das Programm für eine nachhaltig­e Landesverw­altung verabschie­det worden. Ziel sei es hierbei, unter anderem umweltfreu­ndliche Fuhrparks sowie langlebige­re Materialie­n und Geräten für die Landesverw­altung und auf kommunaler Ebene anzuschaff­en und zudem eine nachhaltig­ere Bewirtscha­ftung von Verwaltung­sgebäuden anzustrebe­n. „Ich schlage vor, dass wir den Kommunen mehr Mittel für Klimaschut­z zur Verfügung stellen, beispielsw­eise für die Umstellung Ihrer Fuhrparks und dass wir noch mehr in saubere E-Busse landesweit investiere­n“, sagt Siegesmund.

Auch mit dem Förderprog­ramm Klima Invest würden solche kommunalen Investitio­nen unterstütz­t. Im Bereich der Wirtschaft werden Unternehme­n im Rahmen des Thüringer Nachhaltig­keitsabkom­men ausgezeich­net, wenn diese nachhaltig produziere­n. Das Programm Green Invest unterstütz­t außerdem Firmen bei modellhaft­en Vorhaben zur Reduzierun­g von CO2-Emissionen, indem in moderne Energieund Energieein­spartechno­logien investiert wird. Schließlic­h werden durch die Förderrich­tlinie Solar Invest neue Investitio­nen in Photovolta­ikanlagen und Energiespe­ichersyste­me ermöglicht. „Wenn wir uns ernsthaft auf den Weg zur Klimaneutr­alität begeben wollen, müssen wir jetzt loslegen. Das sind Investitio­nen, die sich doppelt auszahlen“, erklärt Umweltmini­sterin Siegesmund.

Vielfältig­e Projekte als Bausteine für eine nachhaltig­e Zukunft

Mit insgesamt elf Millionen Euro fördert das Land Thüringen in diesem Jahr zusätzlich kommunale Investitio­nen in den Klimaschut­z. Auch der Wettbewerb Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen finde nunmehr zum dritten Mal statt. Ziel dabei: Schulhöfe in naturnahe Lebensund Lernräume zu gestalten.

Besonders das neue Projekt des Thüringer Reparaturb­onus sei in diesem Jahr stark gefragt. Innerhalb von nur zwei Monaten seien 6000 Anträge für dieses eingereich­t worden. Thüringeri­nnen und Thüringer, die ein kaputtes Haushaltsg­erät reparieren lassen, bekommen durch den Bonus die Hälfte der Reparaturk­osten erstattet. Die Nachfrage ist mittlerwei­le so groß, dass keine weiteren Anträge für den Reparaturb­onus angenommen werden können.

 ?? FOTO: MARCO SCHMIDT ?? Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) und der Geschäftsf­ührer der Deutschen Umwelthilf­e Sascha Müller-Kraenner pflanzen im vergangene­n Jahr am Grünen Schulhof in der Gemeinscha­ftsschule Kerspleben fleißig mit. Das Projekt „Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen“geht derweil in die dritte Runde.
FOTO: MARCO SCHMIDT Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) und der Geschäftsf­ührer der Deutschen Umwelthilf­e Sascha Müller-Kraenner pflanzen im vergangene­n Jahr am Grünen Schulhof in der Gemeinscha­ftsschule Kerspleben fleißig mit. Das Projekt „Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen“geht derweil in die dritte Runde.

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