Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Ermittlungen zum Maskendeal ziehen sich hin
Generalstaatsanwaltschaft wertet weiter bei Mark Hauptmann sichergestellte Daten aus
Sieben Monate nach Durchsuchungen bei der Südthüringer CDU ist noch immer kein Ende der Ermittlungen in Sicht. Im Fokus steht der ehemalige Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann, der sieben Jahre für die Union seine Heimatregion Südthüringen im Parlament vertreten hat.
Er soll nicht nur in umstrittene Corona-Masken-Deals mit einer Firma aus Frankfurt verstrickt gewesen sein, sondern auch direkt oder indirekt Geld für Lobbyarbeit zum Beispiel für Aserbaidschan erhalten haben.
Das alles wurde im März bekannt, kurz nachdem auch Hauptmann eine Erklärung gegenüber der Bundestagsfraktionsspitze abgegeben hatte, nicht an Maskendeals verdient zu haben, und stürzte die gesamte Thüringer Union in ihre nächste schwere Krise.
Die strafrechtliche Aufarbeitung des Falles liegt indes in den Händen der Thüringer Generalstaatsanwaltschaft. Dort verweist man auf Nachfrage dieser Zeitung darauf, dass bei den Durchsuchungen von Büround Privaträumen des Ex-CDUlers zahlreiche Beweismittel sichergestellt wurden und insbesondere „die Aufbereitung und Auswertung der elektronischen Daten, die bei dem Beschuldigten gesichert werden konnten, erheblich Zeit in Anspruch nimmt“. Deshalb könne keine Prognose darüber gegeben werden, wann die Ermittlungen zu einem Ende kommen. Die werden gegen Hauptmann und Beteiligte des Frankfurter Unternehmens weiterhin wegen des Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern geführt. Eine Ausweitung der Ermittlungen auf weitere Personen habe nicht stattgefunden, so eine Behördensprecherin.
Die Thüringer CDU zeigte sich im Umgang mit der Affäre zerrissen. In Südthüringen stellte man als Nachfolger für Hauptmann, der das Mandat zweimal direkt gewonnen hatte, den umstrittenen Ex-Verfassungsschützer Hans-Georg Maaßen auf – den Wahlkreis verlor die Union an die SPD.