Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Ampel“als Chance der Annäherung
Ein Leser schreibt:
Nachdem die Sondierungsgespräche der möglichen Ampel-Koalitionäre einen Aufbruch für Deutschland für möglich erachtet haben, erschließt sich mir die Vision eines deutlich besseren Deutschlands. Man stelle sich nur folgendes vor: Die potenziellen Koalitionäre erarbeiten ein Papier, das jedem der Beteiligten, selbst in einer Mitgliederbefragung ihrer Parteien, nur ein klares „Ja“abringen kann. Die abschließende personelle Abstimmung ergibt eine Bundesregierung, in der sich paritätisch die beiden dominierenden Geschlechter ebenso wiederfinden wie der inzwischen 20-prozentige Migrationshintergrund unserer Gesellschaft. Dann wird im Bundestag über die besten Wege unseres Landes in eine mindestens ebenso gute Zukunft diskutiert auf nur einer Grundlage: Das beste Argument siegt, es muss ja nicht meins sein. Die AfD als die Partei, die im allgemeinen ohne Argumente recht zu haben glaubt, versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Und damit auch diese ganzen Hassreden auf Andersdenkende oder Menschen, die auf die eine oder andere Weise anders sind. Und genau dadurch in unserem Alltagsleben wieder das Miteinander die Oberhand gewinnt. Keiner hasst mehr den anderen, nur weil der eine andere Meinung hat. Oder anders ist als du und ich.
Der Geimpfte kann sich mit dem guten Argument durchsetzen, dass Impfen seit 150 Jahren die größte Errungenschaft für das Überleben unser Spezies ist. Und der Ungeimpfte hat im Gegenzug das Recht, Skepsis gegenüber neuen Impftechnologien auszudrücken. Dann allerdings mit der Konsequenz, dass er den Geimpften durch seine Anwesenheit Schaden zufügen kann (Impfdurchbrüche!) – und deshalb 2G als gesellschaftlichen Standard akzeptiert. Solange, bis sich das Problem durch (Eigen-)Infektion oder Impfung aufgelöst hat. Können wir darüber nicht wirklich sachlich reden, ohne uns persönlich anzufeinden?
Die „Ampel“könnte also zumindest den Weg aufzeigen in eine Gesellschaft, die sich ganz sicher eine übergroße Mehrheit von uns wünschen. Diese ewige Konfrontation auf allen möglichen Ebenen geht mir jedenfalls gehörig auf den Keks. Das muss endlich aufhören. Wir alle sind Menschen. Und jeder von uns hat das Recht auf ein glückliches Leben.
Klaus Gebhardt,
Heilbad Heiligenstadt