Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
3G-Regel wird ab sofort stärker kontrolliert
2G für Fitnessstudios keine Option mehr. Neuer Ort für angeordnete PCR-Tests in der Landeshauptstadt
Der Stadtordnungsdienst hat am Mittwoch begonnen, die Umsetzung der 3G-Regel etwa in Gaststätten und Hotels verstärkt zu kontrollieren. Damit komme die Stadt einer Bitte des Landes Thüringen nach, bestätigt die Bürgermeisterin und Gesundheitsdezernentin Anke Hofmann-Domke (Linke). Ebenfalls auf Wunsch des Landes werde die jüngste Allgemeinverfügung überarbeitet, wobei vor allem Betreiber von Saunen und Fitnessstudios betroffen sind.
Für die Ausweitung der Kontrollen werde das Ordnungspersonal aufgestockt, sagt Hofmann-Domke. Überprüft werde konkret, wie die Betreiber ihrer Verantwortung nachkommen.
Wesentliche Punkte seien die Einhaltung eines Hygiene-Konzeptes, die Registrierung von Kontaktdaten und die Kontrolle von 3G, also ob die Besucher tatsächlich geimpft, genesen oder getestet sind. „Der Stadtordnungsdienst geht nicht an die Tische und will Impfausweise sehen“, erklärt Hofmann-Domke.
Die Rückmeldungen nach ersten Kontrollen seien positiv. Die meisten Betreiber handelten verantwortungsvoll. Doch habe es zuletzt auch verstärkt Anlässe für Kontrollen gegeben: „Uns erreichen Hinweise von Bürgern, die beim Gaststättenbesuch keine Kontaktdaten hinterlassen konnten und auch nicht nach einem Impfnachweis gefragt wurden.“
Corona-Inzidenz am Mittwoch geringfügig gesunken Die zweite Forderung des Landes bedeutet, dass die erst am Dienstag in Kraft getretene Allgemeinverfügung der Stadt bereits am Donnerstag durch eine Neuauflage ersetzt wird. Die wesentliche Änderung besteht darin, dass Schwimmbäder, Sportstätten, Saunen und Fitnessstudios kein Optionsmodell bei der
Zugangsregel anwenden dürfen. In der ursprünglichen Fassung sollten diese Einrichtungen genau wie die Gaststätten, Hotels und Discos statt auf 3G auch auf das 2G- oder 3Gplus-Modell setzen dürfen, bei denen die Maskenpflicht entfällt und ein großzügigeres Limit für die Auslastung angesetzt wird. Die Saunen und Fitnessstudios haben diese Option nun nicht mehr.
Am Mittwoch ist die Corona-Inzidenz minimal gesunken. 100 Neuinfektionen
führten zu einer 7-TageInzidenz von 287. Die scheinbare Entspannung sei aber nicht von Dauer, fürchtet Winnie Melzer. „Es wird nicht besser, der Herbst hat gerade erst begonnen“, sagt sie.
Die Erfurter Krankenhäuser können laut Anke Hofmann-Domke die Grundversorgung weiter absichern. Allerdings berichten sie von Personalproblemen und steigender Belegung mit Corona-Patienten. Das Katholische Krankenhaus werde in dieser Woche wieder eine eigene Corona-Station eröffnen.
Im Helios Klinikum liegen aktuell 25 Corona-Patienten auf der Normalstation, darunter 20 Erfurter. Intensiv werden sechs Erfurter und fünf weitere Corona-Patienten behandelt. „Bei den schweren Fällen liegt der Fokus auf den Ungeimpften“, sagt Hofmann-Domke. Indes ringt das Gesundheitsamt weiter mit der Kontaktnachverfolgung. Sie sei noch aufwendiger als in früheren Corona-Wellen, „weil alles offen und alles möglich ist“, berichtet Winnie Melzer. Priorität genössen Fälle in medizinischen Einrichtungen, in Pflegeheimen und nach Veranstaltungen in geschlossenen Räumen.
Vom Gesundheitsamt veranlasste PCR-Tests finden in den Abendstunden jetzt im Bürgerhaus Krämpfervorstadt in der Marie-Elise-KayserSchule am Leipziger Platz statt. Sie werden von der Kassenärztlichen Vereinigung organisiert. Tagsüber, wenn vor allem Schüler getestet werden, bleibt es beim Haus der sozialen Dienste (HsD).
Hinter der Umstellung steckt eine gute Nachricht für die Freunde des Museumskellers im HsD. „Das ist ein Kompromiss, damit der Museumskeller an Wochenenden ein Zeitfenster für kulturelle Veranstaltungen erhält“, sagt HofmannDomke.