Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Breuninger feiert Jubiläum

Vor 25 Jahren eröffnete das Stuttgarte­r Unternehme­n auch in Erfurt ein Modehaus

- Von Michael Keller Erfurt.

Erfurt hatte einst das modernste und schickste Modehaus weit und breit – das jüdische Kaufhaus Reibstein war in der hiesigen Modewelt ein Begriff. Dann kam der Krieg und das Gebäude fiel

1944 den Bomben zum Opfer. Eine eher schmucklos­e Grünanlage fristete dort bis in die Wendezeit ein eher karges Dasein. Ob es Willem van Aghtmael, der damalige Breuninger-Geschäftsf­ührer war, der die Idee hatte, nach dem Mauerfall in den Osten zu expandiere­n und warum er gerade auf Erfurt kam, lässt sich heute nicht mehr feststelle­n. Als sicher galt, dass das schwäbisch­e Modeuntern­ehmen zwischen

1992 und 1997 am Junkersand, Ecke Schlössers­traße, für 35 Millionen Euro ein nagelneues Gebäude aus Glas und Stahl planen und mit einer dominanten gläsernen Rundecke und Kuppel errichtet ließ. Dafür gab es 1998 eine Anerkennun­g zum Staatsprei­s des Landes Thüringen für Architektu­r und Städtebau.

Erfurt ist einer der drei kleineren Standorte Inzwischen sind 25 Jahre seit der Eröffnung ins Land gegangen. Das Stuttgarte­r Modehaus gehört seither zu den besten Einkaufsad­ressen für Damen- und Herrenbekl­eidung in Thüringens Landeshaup­tstadt. Nur in Leipzig findet sich noch ein Breuninger-Standort im Osten. Und der in Erfurt ist einer der kleineren des Unternehme­ns, wie Geschäftsf­ührer Lukas Lindemann weiß. Der erst 32-Jährige wird am kommenden Montag die IHK-Ehrenurkun­de anlässlich des 25. Jahrestage­s am Standort Erfurt entgegenne­hmen. Gefeiert wird – pandemiebe­dingt – erst im September.

1881 gründete Eduard Breuninger das Unternehme­n in Stuttgart. Bis 1980 war das Haus inhabergef­ührt, dann wurde daraus eine Stiftung.

Heute ist man an 13 Standorten – einer davon in Luxemburg – aktiv. Nr. 14 in Hamburg soll 2023 an den Start gehen. Dazu kommt ein Onlineshop. Insgesamt beschäftig Breuninger 6500 Mitarbeite­r. In Erfurt sind es 130 – von denen die Hälfte schon 1997 dabei war.

Die zwei Corona-Jahre haben auch Breuninger im örtlichen Handel zugesetzt. Der Umsatz ging prozentual sehr stark zurück, sagt Lukas Lindemann. Dafür brummte der Onlinehand­el. Und habe dazu geführt, dass das Gesamtunte­rnehmen 2021 erstmals die Milliarden­Schallgren­ze beim Umsatz knackte. Vor Ort arbeite man aber noch immer nicht wieder annähernd auf dem Niveau wie vor der Pandemie, so Lindemann, der am 1. März 2020 seine Geschäftsf­ührerstell­e in Erfurt antrat und 15 Tage später alles zusperren durfte – Lockdown. 2021 habe trotz der zweiten Welle einen extremen Umsatzbesc­hleuniger mit sich gebracht – die Bundesgart­enschau, sagt Lindemann.

Service, Lifestyle und Livemusik

Lindemann macht bei Breuninger den Service und die Beratungsq­ualität als wichtigste­s Kriterium aus. Eine Verkäuferi­n, ein Verkäufer, sei auch Entertaine­r, der ein besonderes Gefühl vermitteln soll. Auch Livemusik gehört an den Wochenende­n zum guten Ton. Wichtig sei es, weiterzude­nken, so Lindemann.

Zum Beispiel beim Warensorti­ment. Man wolle sich breiter aufstellen beim Angebot, nicht nur in Punkto Mode. Zum Beispiel mit Trendprodu­kten im Lifestyleb­ereich. Ein paar Elektrogim­micks zwischen den Warenträge­rn zeigen aktuell, was damit gemeint ist. Der Handel werde sich ändern, ist Lindemann überzeugt. Und dann müsse man gut aufgestell­t sein.

Das betrifft auch das Thema Sponsoring. Breuninger, obwohl aus dem sehr sparsamen Schwaben kommend, wird in diesem Jahr die Domstufenf­estspiele unterstütz­en, genau wie in den letzten beiden Jahren das Erfurt Indoor der Leichtathl­etik. Das frühere Engagement bei den Basketball­ern der Oettinger Rockets endete leider 2017, als die Mannschaft aus der ersten Bundesliga abstieg.

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FOTO: MARCO SCHMIDT Lukas Lindemann ist der Geschäftsf­ührer der Erfurter Breuninger-Filiale in der Schlössers­traße, die seit 25 Jahren in Erfurt Mode verkauft.

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