Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Breuninger feiert Jubiläum
Vor 25 Jahren eröffnete das Stuttgarter Unternehmen auch in Erfurt ein Modehaus
Erfurt hatte einst das modernste und schickste Modehaus weit und breit – das jüdische Kaufhaus Reibstein war in der hiesigen Modewelt ein Begriff. Dann kam der Krieg und das Gebäude fiel
1944 den Bomben zum Opfer. Eine eher schmucklose Grünanlage fristete dort bis in die Wendezeit ein eher karges Dasein. Ob es Willem van Aghtmael, der damalige Breuninger-Geschäftsführer war, der die Idee hatte, nach dem Mauerfall in den Osten zu expandieren und warum er gerade auf Erfurt kam, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Als sicher galt, dass das schwäbische Modeunternehmen zwischen
1992 und 1997 am Junkersand, Ecke Schlösserstraße, für 35 Millionen Euro ein nagelneues Gebäude aus Glas und Stahl planen und mit einer dominanten gläsernen Rundecke und Kuppel errichtet ließ. Dafür gab es 1998 eine Anerkennung zum Staatspreis des Landes Thüringen für Architektur und Städtebau.
Erfurt ist einer der drei kleineren Standorte Inzwischen sind 25 Jahre seit der Eröffnung ins Land gegangen. Das Stuttgarter Modehaus gehört seither zu den besten Einkaufsadressen für Damen- und Herrenbekleidung in Thüringens Landeshauptstadt. Nur in Leipzig findet sich noch ein Breuninger-Standort im Osten. Und der in Erfurt ist einer der kleineren des Unternehmens, wie Geschäftsführer Lukas Lindemann weiß. Der erst 32-Jährige wird am kommenden Montag die IHK-Ehrenurkunde anlässlich des 25. Jahrestages am Standort Erfurt entgegennehmen. Gefeiert wird – pandemiebedingt – erst im September.
1881 gründete Eduard Breuninger das Unternehmen in Stuttgart. Bis 1980 war das Haus inhabergeführt, dann wurde daraus eine Stiftung.
Heute ist man an 13 Standorten – einer davon in Luxemburg – aktiv. Nr. 14 in Hamburg soll 2023 an den Start gehen. Dazu kommt ein Onlineshop. Insgesamt beschäftig Breuninger 6500 Mitarbeiter. In Erfurt sind es 130 – von denen die Hälfte schon 1997 dabei war.
Die zwei Corona-Jahre haben auch Breuninger im örtlichen Handel zugesetzt. Der Umsatz ging prozentual sehr stark zurück, sagt Lukas Lindemann. Dafür brummte der Onlinehandel. Und habe dazu geführt, dass das Gesamtunternehmen 2021 erstmals die MilliardenSchallgrenze beim Umsatz knackte. Vor Ort arbeite man aber noch immer nicht wieder annähernd auf dem Niveau wie vor der Pandemie, so Lindemann, der am 1. März 2020 seine Geschäftsführerstelle in Erfurt antrat und 15 Tage später alles zusperren durfte – Lockdown. 2021 habe trotz der zweiten Welle einen extremen Umsatzbeschleuniger mit sich gebracht – die Bundesgartenschau, sagt Lindemann.
Service, Lifestyle und Livemusik
Lindemann macht bei Breuninger den Service und die Beratungsqualität als wichtigstes Kriterium aus. Eine Verkäuferin, ein Verkäufer, sei auch Entertainer, der ein besonderes Gefühl vermitteln soll. Auch Livemusik gehört an den Wochenenden zum guten Ton. Wichtig sei es, weiterzudenken, so Lindemann.
Zum Beispiel beim Warensortiment. Man wolle sich breiter aufstellen beim Angebot, nicht nur in Punkto Mode. Zum Beispiel mit Trendprodukten im Lifestylebereich. Ein paar Elektrogimmicks zwischen den Warenträgern zeigen aktuell, was damit gemeint ist. Der Handel werde sich ändern, ist Lindemann überzeugt. Und dann müsse man gut aufgestellt sein.
Das betrifft auch das Thema Sponsoring. Breuninger, obwohl aus dem sehr sparsamen Schwaben kommend, wird in diesem Jahr die Domstufenfestspiele unterstützen, genau wie in den letzten beiden Jahren das Erfurt Indoor der Leichtathletik. Das frühere Engagement bei den Basketballern der Oettinger Rockets endete leider 2017, als die Mannschaft aus der ersten Bundesliga abstieg.