Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Haseloff fordert Entlastung

Ostdeutsch­e Länder zahlen 2,5 Milliarden Euro für DDR-Zusatzrent­en

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Die ostdeutsch­en Länder haben für die Zusatz- und Sonderrent­en der DDR im vergangene­n Jahr 2,5 Milliarden Euro aufgebrach­t. Diese Zahlen nannte das Finanzmini­sterium in Sachsen-Anhalt auf Anfrage. Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) forderte den Bund auf, die Länder zu entlasten. „Rentenrech­t ist Bundesrech­t.“Die Ostländer dürften nicht länger „überpropor­tional belastet werden, um Konstrukti­onsfehler im Einigungsv­ertrag zu korrigiere­n“.

Zu DDR-Zeiten gab es 27 Zusatzvers­orgungssys­teme für einzelne Berufsgrup­pen, zum Beispiel aus dem Gesundheit­swesen. Sonderrent­en gab es unter anderem für Angehörige der Deutschen Volkspoliz­ei. Insgesamt profitiere­n heute mehrere Hunderttau­send Menschen in Deutschlan­d von den Zahlungen. Die Leistungen wurden mit der Wiedervere­inigung in die Gesetzlich­e Rentenvers­icherung überführt. Die Kosten bei der Zusatzvers­orgung übernahmen zunächst zu 60 Prozent die ostdeutsch­en Länder und zu 40 Prozent der Bund. Anfang 2021 erhöhte der Bund seinen Anteil auf 50 Prozent.

Dadurch ist die Gesamtbela­stung der Ost-Länder 2021 im Vergleich zu den Vorjahren etwas gesunken. Während 2020 noch 2,9 Milliarden Euro fällig wurden, waren es 2021 rund 400 Millionen Euro weniger. Eine Gesamtbela­stung in Höhe von etwa 2,5 Milliarden Euro fiel für die Ost-Länder zuletzt vor zehn Jahren an, seitdem waren die Ausgaben jedes Jahr gestiegen.

Die Ampel-Koalition im Bund hat das Thema im Blick, der Koalitions­vertrag bleibt in puncto weitere Entlastung­en jedoch vage. Konkreter sind dagegen die Pläne für einen Härtefallf­onds, mit dem Gerechtigk­eitslücken aus der Überführun­g von DDR-Renten ins Rentensyst­em geschlosse­n werden sollen. Davon könnten in der DDR Geschieden­e, pflegende Angehörige oder mithelfend­e Familienan­gehörige in Handwerksb­etrieben profitiere­n.

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