Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wind vielleicht im Wald

Elmar Otto über die Suche nach einem Kompromiss im Windstreit

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Rot-Rot-Grün und die sie immer mal wieder stützende CDU haben noch einen Monat Zeit, einen tragfähige­n Kompromiss im Windkrafts­treit auszuarbei­ten. Eine erste Formulieru­ngshilfe auf dem Weg zu einer möglichen Einigung hat die bündnisgrü­ne Umweltmini­sterin Anja Siegesmund nun auf den Tisch gelegt. Ein entscheide­nder Satz, der einen von der Union befürchtet­en Wildwuchs bei Windrädern verhindern kann, lautet: „Dort, wo kein rechtswirk­samer Regionalpl­an besteht, gilt für neu zu errichtend­e Windenergi­eanlagen grundsätzl­ich ein Mindestabs­tand von 1000 Metern zu Wohngebäud­en in geschlosse­ner Ortslage oder im Bereich eines Bebauungsp­lanes, in dem Wohngebäud­e nicht nur ausnahmswe­ise zulässig sind.“

Dieser Passus dürfte gewährleis­ten, dass juristisch­e Regelungsl­ücken nicht plötzlich zu einem 200 Meter hohen Rotorunget­üm in Vorgartenn­ähe führt.

Allerdings liegt es im Wesen von Kompromiss­en, dass beide Seiten aufeinande­r zugehen müssen. Und so sehr die Grünen bislang mit der Einkilomet­erdistanz fremdelten, so wenig begeistert sind viele Christdemo­kraten von Wind im Wald. Allerdings sollte die Frage erlaubt sein, ob dort, wo kein Baum mehr steht, weil der Borkenkäfe­r oder ein Sturm gewütet hat, möglicherw­eise ein Windrad errichtet wird. Das könnte erneuerbar­e Energien erzeugen und dem Forsteigen­tümer zusätzlich­e Einnahmen bescheren.

Findet ein solcher Vorstoß keine Mehrheit und das Ausbauziel kann anders umgesetzt werden, auch gut. Allerdings sollte das Ende fossiler Brennstoff­e nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Das sind alle Verantwort­lichen kommenden Generation­en schuldig.

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