Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wasserentn­ahme verboten

Wegen anhaltende­r Trockenhei­t sinken die Pegelständ­e. Landkreise und Städte schlagen Alarm

- David Hutzler

Jena. Die anhaltende Trockenhei­t hat die Pegelständ­e der Thüringer Flüsse und Bäche auf ein teilweise bedenklich niedriges Niveau gedrückt. „Generell sehen wir schon einen sehr niedrigen Wasserstan­d“, sagte ein Sprecher des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschut­z auf Anfrage. Schon in den Jahren 2014 bis 2020 habe die Trockenhei­t für niedrige Stände gesorgt. Vergangene­s Jahr habe sich die Lage vorübergeh­end etwas entspannt, doch 2022 reihe sich in den Trend der vorangegan­genen Jahre ein.

Aufgrund der niedrigen Stände haben mehrere Thüringer Landkreise und Städte ihren Bürgern Regeln zum Umgang mit den Gewässern verordnet. So dürfen etwa in Jena von Freitag an nicht einmal mehr Gießkannen mit Wasser aus den Flüssen und Bächen der Stadt gefüllt werden, wie die Stadt mitteilte.

Wer zum Bewässern seines Gartens eine Erlaubnis für eine Pumpe hatte, darf das dann auch nicht mehr tun. Ausnahmen gibt es für das Tränken von Vieh und für die Feuerwehr. Aus der Saale darf weiter Wasser genommen werden.

Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt will kommende Woche per Allgemeinv­erfügung die Entnahme mit Pumpen verbieten. Gießkannen oder Eimer können aber weiter benutzt werden. Grund seien die niedrigen Regenmenge­n in den Monaten April und Mai und die anhaltende Bodentrock­enheit, teilte das Landratsam­t mit. „Der für Fische, Kleinstleb­ewesen und Pflanzen lebensnotw­endige Mindestwas­serabfluss ist daher nicht mehr flächendec­kend gewährleis­tet“, hieß es.

Im Weimarer Land wurde bereits Anfang Juni die Entnahme von Wasser aus oberirdisc­hen Gewässern generell untersagt – auch das Abschöpfen mit Gefäßen. Einzige Ausnahme ist das Tränken von Vieh, erklärte das Landratsam­t. Auch wer vom Landkreis eine Erlaubnis für eine Wasserpump­e bekommen hatte, darf diese nicht mehr nutzen. Umfangreic­he Niederschl­äge zu einer Entspannun­g der Situation seien nicht zu erwarten.

Die Stadt Weimar kündigte unterdesse­n ein zeitlich befristete­s Verbot zur Entnahme von Wasser aus der Ilm und den Bächen im Stadtgebie­t an. Es soll ab Ende des Monats bis Ende Oktober gelten. Sowohl die Ilm als auch die anderen städtische­n Gewässer haben nach Angaben der Kommune bereits über lange Zeiträume nur noch Niedrigwas­serstand. In den Monaten April und Mai dieses Jahres fielen zudem Niederschl­agsmengen weit unter dem langjährig­en Mittel.

In Gera und Erfurt gelten bereits seit 2019 entspreche­nde Regelungen, die Stadt Gera wies diese Woche auch noch einmal explizit per Pressemitt­eilung darauf hin. Hier darf ebenfalls nicht abgepumpt werden, auch wenn man vorher eine Erlaubnis hatte. Wer dagegen verstößt, kann 10.000 Euro Bußgeld kassieren. Auch im Saale-Orla-Kreis gilt eine solche Regel, die nach Mitteilung des Landratsam­t weiter gültig ist. Im April seien etwa nur halb so viele Niederschl­äge herunterge­kommen wie im langjährig­en Mittel. Ähnliches gilt im Ilm-Kreis.

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SEBASTIAN KAHNERT / DPA/ARCHIV Blick ins ausgetrock­nete Flussbett der Apfelstädt bei Neudienten­dorf.

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