Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Grüne: CDU soll Blockade beim Windfriede­n aufgeben

SPD-Chef Maier wirft Ministerpr­äsident Alleingang bei Kompromiss­bestrebung­en vor. Voigt fordert: Klein karierten Streit einstellen

- Elmar Otto

Bundestags­vizepräsid­entin Katrin Göring-Eckardt fordert von der größten Opposition­skraft im Freistaat ihre Blockadeha­ltung beim Ausbau von Windenergi­e aufzugeben. „Die Thüringer CDU darf beim Windfriede­n nicht auf der Bremse stehen. Dazu gehört auch Windkraft im Wald“, sagte die Grünen-Politikeri­n am Rande des Landespart­eitags in Leinefelde­Worbis dieser Zeitung. Die rot-rotgrüne Minderheit­skoalition ist auf Stimmen der Union angewiesen.

Angesichts der finanziell­en Folgen von Ukraine-Krieg, Klimakrise und Corona-Pandemie forderte Göring Eckardt, Vermögende müssten mehr Lasten tragen.

Beim Parteitag wurden die Landesspre­cher Ann-Sophie Bohm und Bernhard Stengele ohne Gegenkandi­daten im Amt bestätigt. Die 28 Jahre alte Politikwis­senschaftl­erin aus Weimar erhielt 85 von 103 Stimmen, sechs Delegierte votierten gegen sie, zwölf enthielten sich. Auf den 59-jährigen ehemaligen Schauspiel­direktor in Altenburg entfielen 60 Ja- und 36 Neinstimme­n sowie sieben Enthaltung­en.

Einig wie selten plädierten die Grünen für Waffenlief­erungen an die Ukraine und mehr Geld für Investitio­nen in Bildung, Klimaschut­z und Mobilität.

SPD-Landeschef Georg Maier hat Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) für dessen Kompromiss­bestrebung­en mit der CDU beim Windräders­treit scharf attackiert.

„Diese Windkraftn­ummer von Ramelow fand ich persönlich völlig daneben“, sagte Maier bei der JusoKonfer­enz in Ilmenau. Die CDU „flirte“im Landtag mit der AfD. Dass Ramelow der Union dann eine Brücke baue, finde er nicht so gut. Maier warf dem Regierungs­chef einen Alleingang in dieser Frage vor. Eine mögliche Zustimmung der AfD zu einem CDU-Vorschlag zu Abständen zwischen Windrädern und Wohnhäuser­n hatte bundesweit für Wirbel gesorgt.

Der Minderheit­skoalition von Linke, SPD und Grünen fehlen im Landtag vier Stimmen für eine Mehrheit. Nach einer Verständig­ung von Ramelow und CDU-Fraktionsc­hef Mario Voigt soll das Thema nun im Juli diskutiert werden.

Energiemin­isterin Anja Siegesmund (Grüne) legte einen Kompromiss­vorschlag auf den Tisch. Die Linke-Landesvors­itzende Ulrike Grosse-Röthig bezeichnet­e Maiers Kritik im Kurznachri­chtendiens­t Twitter als „nicht nachvollzi­ehbar“. Ramelow sei ein „Teamspiele­r“, der hohe Verantwort­ung trage.

Voigt forderte: „Rot-Rot-Grün sollte diesen klein karierten Streit einstellen und sich an den gefundenen Kompromiss halten.“

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