Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Land fördert neue Apotheken
Um Versorgung auf dem Land zu sichern, werden Einrichter mit rund 40.000 Euro unterstützt
Thüringen will Apothekengründer in ländlichen Regionen finanziell fördern. Das bestätigte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Freitag beim 16. Apothekertag in Bad Langensalza. Dafür würden die Apotheken zusammen mit den Zahnärzten ins bestehende Landesprogramm zur Förderung der Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten im ländlichen Raum aufgenommen. Umgesetzt werde damit ein Beschluss des Landtags von Ende 2021. Vorausgegangen war eine Initiative der FDP.
Eine Landesförderung für die Gründung oder Erhaltung von Apotheken im ländlichen Raum ist bundesweit einmalig. Robert-Martin Montag gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Thüringer Landtag
Das Programm sei bundesweit einmalig, sagte deren gesundheitspolitischer Sprecher, Robert-Martin Montag, in Bad Langensalza.
Im Gespräch sind bis zu 40.000 Euro pro Apotheke. Voraussetzung sind eine Neugründung oder eine Übernahme in einem Umkreis von sechs Kilometern ohne Apotheke und einer Apothekendichte von mehr als 3500 Einwohnern pro Apotheke. Außerdem muss mindestens eine Allgemeinarztpraxis vor Ort existieren. Mit dem Programm sollen Anreize für eine Gründung von Apotheken geschaffen werden. Ziel sei die Sicherstellung und Förderung einer flächendeckenden Mindestversorgung und Erreichbarkeit von Apotheken auch in bisher weniger gut versorgten Gebieten. Apotheken hätten gerade in der Corona-Pandemie ihre Bedeutung für die Versorgung und Beratung von Patienten unter Beweis gestellt, sagte Werner. Es gehe darum, sie in der Fläche zu stärken und weißen Flecken entgegenzuwirken.
Hervorgehoben wurde auf dem Apothekertag die Rolle der Apotheken bei der Maskenbeschaffung und Verteilung, bei der Einrichtung von Bürgerteststellen sowie der Verteilung von Covid-Impfstoffen an die Arztpraxen während der Pandemie. Allerdings setzte der Personalmangel auch vielen Apotheken zu. Gleichzeitig kämen mit neuen pharmazeutischen Dienstleistungen wie Arznei-Beratungen sowie der Beteiligung etwa an Grippeimpfungen ab Herbst weitere Aufgaben auf die Apotheken zu. „Dafür werden wir mehr Personal brauchen“, sagte der Präsident der Landesapothekerkammer, Ronald Schreiber.
Hoffnung setzt die Branche in das Institut für Pharmazie am neuen Unicampus in Jena sowie in das PTA-Reformgesetz für die Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA). Man brauche nicht nur mehr Studenten, sondern wolle diese auch im Land halten, versicherte Heike Werner.
Kritik übten die Apotheker am Aus für das Thüringer Medikamentenmanagement Armin: „Das Modellprojekt hat die Arzneimittelsicherheit für Patienten verbessert und muss in die Regelversorgung übernommen werden“, sagte Stefan Fink, Chef des Apothekerverbandes. Für ihr Engagement bei Armin wurde Uta Müller, Leiterin für wissenschaftliche Entwicklung bei der Bundesvereinigung der Apothekerverbände (ABDA), mit der Thüringer Trommsdorff-Medaille geehrt.