Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bis zu 190 Contitech-Beschäftigte verlieren ihre Arbeit
In Betriebsversammlungen wurden die Mitarbeitenden am Freitag in Waltershausen über die geplante Umstrukturierung informiert
Die Firma Continental will die Schlauchproduktion in Deutschland neu aufstellen und kündigt für die Standorte Waltershausen, Korbach, Northeim sowie den Verbund Oedelsheim/Hannoversch Münden bis Ende 2025 Veränderungen an, von denen bis zu 870 Arbeitsplätze betroffen sind. Vorangegangen seien Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern.
„Mit diesem Schritt richtet Continental das Geschäftsfeld Mobile Fluid Systems an den sich seit mehreren Jahren stetig verändernden Anforderungen des Automobil- und Nutzfahrzeugmarktes aus und sichert gleichzeitig die Produktion in Deutschland“, teilt Sébastien Bonset, Unternehmenssprecher für den Bereich Contitech, mit.
Auch Waltershausen ist von der Umstrukturierung betroffen, denn nach Angaben des Unternehmens wird die KlimaschlauchleitungsProduktion aus Waltershausen verlagert. Dadurch würden bis Ende 2025 voraussichtlich bis zu 190 Arbeitsplätze verloren gehen, was knapp einem Fünftel der Continental-Belegschaft an diesem Standort entspricht. Die Mitarbeitenden sind am Freitag wegen des Schichtdienstes
in mehreren Betriebsversammlungen informiert worden. „Wir sind von der Nachricht schockiert“, sagt Uwe Fabian, Vorsitzender des Betriebsrates von Contitech Waltershausen. „Wir hoffen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.“
Michael Brychcy (CDU), der Waltershäuser Bürgermeister, hat ebenfalls von den Plänen erfahren. „Das muss man erst mal zur Kenntnis nehmen“, sagt er. Es sei schon traurig, schließlich habe die Klimaschlauch-Herstellung Tradition in Waltershausen. „Doch noch ist ausreichend Zeit bis 2025, sodass betroffene Mitarbeiter aufgefangen werden können, auch wenn es für sie natürlich momentan ein Schock ist. Es gibt zum Glück viele Betriebe bei uns, die Fachkräfte suchen“, so Brychcy. Wichtig sei, dass der Continental-Standort in Waltershausen gesichert bleibe. „Die Firmenleitung macht sich schon Gedanken um die Zukunft und reagiert auf aktuelle Entwicklungen.“
Philip Nelles, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter des Unternehmensbereichs ContiTech, sagt dazu: „Als Entwicklungspartner und Erstausrüster der Automobilindustrie wollen wir unsere Materialund Verfahrenskompetenz so einsetzen, dass das Geschäftsfeld für automobile Schläuche und Leitungen fit für den künftigen Wettbewerb im Bereich der E-Mobilität für Pkw und Lkw ist.“Ziel sei, Perspektiven für die Standorte zu schaffen.
Für die Betroffenen strebe die Firma an, mit der Arbeitnehmervertretung individuelle Lösungen auf dem internen und externen Arbeitsmarkt zu finden, erklärt Sébastien Bonset. Dabei achte Continental darauf, möglichst vielen betroffenen Beschäftigten einen Wechsel auch in andere Unternehmensbereiche zu ermöglichen. Das unternehmenseigene Institut für Technologie und Transformation biete Schulungen, Seminare und Trainings zur gezielten Qualifikation.