Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Von Adichie bis Zeh
So mancher Literaturinteressierte fühlt sich schlichtweg überfordert angesichts der Fülle an Titeln, die der Buchmarkt jedes Jahr aufs Neue bereithält. Schier endlose Regalreihen auch in Bibliotheken, nur einem Bruchteil des Angebotes kann man wirklich seine Aufmerksamkeit widmen. Da fällt die Auswahl schwer und Anregungen sind willkommen. Mit ihrer etwas anderen Literaturgeschichte gelingt es fünf Kritikerinnen in wirklich kurzweiliger und intelligenter Manier, auf wenigen Seiten insgesamt 100 Schriftstellerinnen vorzustellen. Der Bogen spannt sich von der Gegenwart bis in die Antike. Und diese Porträts machen Lust auf mehr. Mit beeindruckender Prägnanz gelingt es den Verfasserinnen, Besonderes aufzuspüren und hervorzuheben. Langweilig und trocken geht es dabei nie zu, sondern durchweg unterhaltsam. Und auch sehr berührend, wenn sie beispielsweise schildern, welche Wirkung Literatur haben kann. So sorgten in den achtziger Jahren zwei begeisterte Leserinnen, selbst an einem astrophysischen Institut tätig, dafür, dass eine Dichterin ihren eigenen Stern bekam. Benannt wurde dieser nach der Poetin Anna Achmatowa. Und sie blieb nicht die Einzige, der eine solche Ehrung zuteil wurde.
Rita Sonneberg ist Lektorin für Medizin und Naturwissenschaften.