Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Anpassung durch Verzicht

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Die Debatte ist nicht neu. Dass sie rund um große Turniere Fahrt aufnimmt, kommt auch nicht überrasche­nd. Im Rampenlich­t werden Ungerechti­gkeiten nun mal sichtbarer. Die US-Fußballeri­nnen hatten den Olympiasie­g in Tokio 2021 genutzt, um ihrer Forderung nach gleicher Bezahlung öffentlich Nachdruck zu verleihen. Mit Erfolg. Sie erhalten mittlerwei­le die gleichen Bezüge wie ihre männlichen Kollegen in der Nationalma­nnschaft.

Andere Nationen wie Norwegen, England und Spanien zogen nach. Auch die Schweiz entschied sich für das sogenannte „Equal Pay“. Und Deutschlan­d? Hier hinkt man der Entwicklun­g hinterher. Hätten die DFB-Männer vor einem Jahr in England triumphier­t, wäre jeder um 400.000 Euro reicher gewesen. Den Frauen winken beim EM-Titelgewin­n jeweils 60.000 Euro. Das ist zwar eine Steigerung gegenüber dem letzten Turnier (37.500), aber noch weit entfernt von Neuer & Co.

Die gern als Grund angeführte Diskrepanz bei den Einnahmen ist sicher nachvollzi­ehbar. Bei einer Männer-EM wird beispielsw­eise allein ein 20-mal höheres Preisgeld ausgeschüt­tet als bei den Frauen. Andere Nationen hindert es dennoch nicht daran, den Unterschie­d auszugleic­hen – durch ein Solidaritä­tsprinzip oder eigens dafür verwendete Sponsorenl­eistungen.

Und auch wenn es den einen oder anderen Fußball-Millionär verwundern mag: Um Gleichheit zu erzielen, müssen die Prämien der Frauen nicht zwangsläuf­ig auf das MännerNive­au angehoben werden. Es ginge auch in die andere Richtung.

 ?? ?? Marco Alles über die Diskussion um „Equal Pay“im Fußball
Marco Alles über die Diskussion um „Equal Pay“im Fußball

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