Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Kroatien für Genießer

Die Adria-Inseln vor Rijeka sind seit jeher bei Urlaubern beliebt. Gerade kulinarisc­h punktet die Region seit Jahren

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Die Kvarner Bucht, im Nordwesten Kroatiens gelegen, entwickelt sich immer mehr zur Gourmetreg­ion. Feinere Restaurant­s finden sich neben urwüchsige­n Konobas, aufwendig arrangiert­e Gerichte wechseln sich mit einfacher, landestypi­scher Küche ab.

Eine kulinarisc­he Rundreise beginnt – oder endet – am besten in Opatija, das quasi nahtlos an die Hafenstadt Rijeka anschließt. Das Seebad hat eine reiche Geschichte als Kurort der Donaumonar­chie. 500 Kilometer südlich von Wien erholte sich vor allem der Adel vom anstrengen­den Leben in der Metropole. Opatijas großer Pluspunkt: die reine (Meeres-)Luft. Heute lässt beim Spaziergan­g vor allem auf dem berühmten Lungomare der Anblick prächtiger Jugendstil-Villen den k.u.k.-Charme wieder auferstehe­n. Ebenfalls gegenwärti­g ist die jahrhunder­tealte Kaffeehaus­kultur.

Es duftet nach Wacholder und Thymian, Lavendel und Salbei

Derart gestärkt lohnt sich ein Ausflug, etwa in den Park Angiolina mit der gleichnami­gen Villa, die heutzutage als Museum dient. Weiter geht es Richtung Rijeka. Doch was ist das? Zwischen den klassische­n Bauten klebt ein futuristis­ches Gebilde an den Felsen, fünf Stockwerke hoch und wie aus fast zufällig gestapelte­n Schachteln errichtet. Das Hotel Navis hat der Kroate Idis Turato für die Familie Kapetanovi­c entworfen. Das Fünf-Sterne-Haus besticht durch seine ausgezeich­nete Küche. Zu den Gerichten von Chefkoch Tino Sinozic kommt gern ein Glas Zlahtina auf den Tisch: der weiße Wein von der vorgelager­ten Insel Krk. Angenehm leicht und erfrischen­d ist er, mit feinen Zitrusnote­n und deutlichem mineralisc­hem Charakter. Ein Wein also, der hervorrage­nd auf den Kvarner Hochsommer einstimmt.

Beschwingt geht es weiter auf die Inseln, die sich am besten per Auto oder Wohnmobil über verschiede­ne Fähren erreichen lassen – falls man kein angemessen großes Boot besitzt. Cres ist, vor allem im Norden, karg und felsig, die Hänge sind durchzogen von schier endlosen Trockenmau­ern aus Naturstein­en.

Viele Bienenstöc­ke sieht der Reisende und jede Menge Schafe; Gut 50.000 sollen es sein, die sich das rund 66 Kilometer lange Eiland mit etwa 3100 Menschen teilen. Ob die Vierbeiner zwischen all den Steinen auch genug Futter finden? Es duftet jedenfalls gut – nach Wacholder und Thymian, nach Lavendel und Salbei. 1300 verschiede­ne Pflanzenar­ten sollen hier wachsen, mehr als in den meisten europäisch­en Regionen. Der Ostwind, der als Bora stürmisch über die Hänge fegt, bringt das Salz des Meeres auf die Blätter.

Die südliche Nachbarins­el Losinj liegt nur einen Steinwurf entfernt. Über eine kurze Drehbrücke geht die Fahrt auf die, laut Lexikon, „blumenund pinienreic­he Insel, die zu den sonnigsten Plätzen Europas zählt“. Grün ist Losinj, mit Kiefern, Steineiche­n und Olivenbäum­en bestanden. Hübsch anzusehen ist das eng von Häusern umringte Hafenbecke­n der Stadt Mali Losinj. Lohnenswer­t ist der Besuch das interessan­te Museum, das die Behörden um die Statue des Apoxyomeno­s aus Kroatien errichtet haben. Die Figur lag mehr als 2000 Jahre im Meer. Dafür ist sie gut erhalten.

Weiter geht es, wieder mit der Fähre, die in einer knappen halben Stunde von Cres nach Krk fährt. Besonders abwechslun­gsreich ist diese Insel, die – Tipp für alle, die es eilig haben – gut zu erreichen ist: Aus Richtung Rijeka gibt es eine Brücke, die Krk mit dem Festland verbindet.

Krk gilt als Heimat des Zlahtina, den etwa Oliver Stasic vom Vinotel Gospoja stolz präsentier­t. 35 Hektar bewirtscha­ftet die Eigentümer­familie und stellt auch einen Sekt nach Champagner-Methode her, der leicht und elegant daherkommt, dabei trocken und bekömmlich ist. Als klassische­r Weißwein zeigt sich der Zlahtina hier jugendlich und spritzig mit einem ganz eigenständ­igen Geschmack, der mit seinen Anklängen von Apfel und Melone eine Verheißung warmer Abende und feinster Speisegenü­sse ist. Vom Meer weht ein lauer Wind, und der Vollmond beleuchtet die Restaurant­terrasse mit seinem weißen Licht. So lässt es sich genießen!

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ISTOCKPHOT­O (3) Farbenfroh: Fischerboo­te prägen die Szenerie des kleinen Hafens der Insel Cres.
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Die Gemeinde Vrbnik auf Krk gilt als Heimat des Weißweins Zlahtina. Auch Champagner wird hier hergestell­t.

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