Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Mini-Olympia mit Mängeln
Der Fußball macht Sommerpause und viele andere Sportarten nutzen die Chance. Ein deutsches MiniOlympia in Berlin. Ein Modell, das in Großstädten und mit richtiger TV-Präsenz funktioniert.
Die Leichtathletik fungierte mit Weitsprung-Star Malaika Mihambo als Zugpferd. Im allerdings nicht mal zu einem Viertel gefüllten riesigen Olympiastadion feierten die Fans die Athleten. Aber auch an der Regattastrecke, beim Schwimmen, Turnen, Triathlon oder gar Bogenschießen war Stimmung in der Hauptstadt, die kaum noch ein bezahlbares Hotelzimmer frei hatte.
Den Kleinen wurde mit den Finals eine große Bühne bereitet. 25 Stunden live im Hauptprogramm von ARD und ZDF von 14 deutschen Meisterschaften. Klar, die Einschaltquoten sind mit Fußball nicht vergleichbar, doch die Außenseiter-Sportarten werden so wenigstens einmal im Jahr sichtbar gemacht. Die dritte Auflage zeigte, die Idee funktioniert dank TV weiter.
Doch das Mini-Olympia hat auch Mängel. So findet zeitgleich die Schwimm-WM in Budapest statt. Kurz davor die Fecht-EM oder die Bogensport-EM. Durch die Konzentration in Berlin fallen zudem die kleinen Veranstaltungsstädte wie beispielsweise Erfurt mit der Leichtathletik immer öfter durch das Raster. Ob zudem das Interesse an 3x3-Basketball oder Trampolinspringen durch die bunten Berliner Bilder steigt, bleibt fraglich.
In München folgen im August die EM-Finals mit Leichtathletik und Co. Das ist dann echte Konkurrenz gegen den allgewaltigen Fußball.