Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Blech für Dauser
Der Olympia-Zweite stürzt bei den deutschen Turn-Meisterschaften in Berlin am Barren und wird Vierter. Erfurter Dunkel in guter Form
Lukas Dauser hat bei den deutschen Turn-Meisterschaften überraschend keine Medaille an seinem Spezialgerät gewonnen. Drei Tage nach seinem Erfolg im Mehrkampf kam der Olympia-Zweite am Barren mit 13,166 Punkten nur auf den vierten Platz. Platz eins sicherte sich der Berliner Philipp Herder mit 14,266 Zählern vor Glenn Trebing aus Hannover mit 14,200 Zählern. Dritter wurde Andreas Toba (Hannover) mit 13,733 Punkten.
Dauser leistete sich zahlreiche Fehler in seiner Übung und einen Sturz beim Abgang. So reichte dem 29-jährigen auch der mit Abstand größte Schwierigkeitsgrad mit einem Ausgangswert von 6,6 nicht mehr für einen Podiumsrang. Bundestrainer Valeri Belenki und auch Dauser selbst hatten bereits bei der Qualifikation im Mehrkampf Probleme beim schweren Vortrag ausgemacht. Er habe es da geschafft, die schwere Übung zu zeigen, aber „natürlich mit ordentlich Abzügen, weil die einfach nicht so sauber war“, sagte der Mehrkampf-Meister.
Belenki wertete es als positiv, dass Dauser sein schweres Barren-Programm vorgestellt hat, sah aber auch zahlreiche Mängel. „Der Lukas hat mich überrascht mit der Barrenübung. Das war ein bisschen nachgedrückt. Aber trotzdem: Er hat 6,6 Ausgangswert geturnt, das ist aus meiner Sicht gut. Wir müssen noch ein bisschen nacharbeiten, die Felgen waren nicht so gut, ein paar mal krumme Arme“, monierte er.
Zum Auftakt des Abschlusstages hatte Nick Klessing (Halle/Saale) mit 14,350 Punkten den Titel im Sprung gewonnen. Am Reck war Carlo Hörr (Schmiden) mit 13,833 Zählern der Beste. Bei den Frauen gewann die WM-Zweite Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz) Gold an ihrem Spezialgerät Schwebebalken mit 13,866 Punkten. Die Stuttgarterin Kim Bui holte sich nach dem Titel am Stufenbarren auch die Meisterschaft am Boden.
Der Erfurter Nils Dunkel präsentierte sich derweil mit Platz zwei am Pauschenpferd, Rang sechs am Barren
und Platz vier am Boden in guter Form. In einem hochklassigen Feld der Bodenspezialisten startete Dunkel mit einem Feuerwerk, obwohl dies für ihn nicht das „Spezialgerät“ist. Umso beachtlicher war das Ergebnis des Thüringers. Der Titelverteidiger am Pauschenpferd musste Pascal Brendel den Vortritt lassen. Dunkel schaffte trotz eines Sturzes Platz zwei, hauchdünn vor seinem ehemaligen Trainingskollegen Philipp Herder. „Es ist schade, dass ich meine Siegesserie nicht fortsetzen konnte. Ich wollte aber drei Wochen vor der wichtigen EMQualifikation meine schwierige Übung präsentieren und mich damit für die EM empfehlen.“dpa/sd