Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Winzer suchen Wasserquellen
Trockenheit ist mit Stress verbunden. Neue Ideen sind gefragt und Rebsorten im Kommen
Lange Perioden ohne ausreichend Regen bereiten den Winzern zunehmend Sorgen. „Neben extremen Frost oder Hagelschlag zählt Trockenheit zu den stärksten Risiken im Weinanbau“, sagte ein Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI) im rheinland-pfälzischen Bodenheim. Langjährige Aufzeichnungen hätten bewiesen, dass Wetterextreme in den vergangenen ein bis zwei Dekaden zugenommen haben. Um dem zu begegnen, gibt es zum Beispiel im Anbaunik gebiet Saale-Unstrut, wo seit 1000 Jahren Wein angebaut wird, Pläne, Regenrückhaltebecken und Brunnen zu reaktivieren, wie ein Sprecher des Weinbauverbandes in Freyburg sagte. Vorratsbecken, die während der langen Geschichte des Weinbaus angelegt wurden, seien in etwa so groß wie ein „Swimmingpool“. Neben dem Anlegen von Wasservorräten für Trockenperioden gelte es auch, mehr Anlagen zur sanften Tröpfchenbewässerung der Rebanlagen zu ermöglichen. „Das ist aufwendig und kostspielig“, so der Weinbaupräsident von SaaleUnstrut, Hans Albrecht Zieger. Die Winzer seien dabei, ein langfristiges Konzept zu erarbeiten, und hoffen auf staatliche finanzielle Hilfen.
„Wir haben vier magere Jahre hinter uns“, sagte der Weinbaupräsident mit Blick auf die Erträge. Die Region sei und bleibe indes ein klassisches Weißweingebiet, wenn auch Roséweine oder Rotweine wie Spätburgunder an Beliebtheit beim Verbraucher zunehmen. Grund zur Pa
bestehe wegen der Trockenperioden noch nicht. Reben seien Lianengewächse, die sich ihr Wasser über die Wurzeln aus bis zu zehn Metern Tiefe und mehr aus dem Boden holen können, sagte der Sprecher des DWI. Für den Weinbau sei eine gute Mischung aus Sonne und Regen, Feuchtigkeit und Wärme wichtig – jedes Jahr aufs Neue. Bei Neupflanzungen werde in Deutschland mehr darauf geachtet, welche Rebsorten künftig besser mit wenig Regen zurechtkommen. dpa