Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Gemeinsam zum Erfolg
Thüringer Karate–Athleten überzeugen bei der in Erfurt ausgetragenen Nachwuchs-DM und Bundesliga
Laute Kampfes-Schreie hallen durch die Leichtathletik-Halle in Erfurt an jenem Samstagmorgen. Auf der Matte steht die Erfurterin Luise Röder, die in der Disziplin Kata – also dem Kampf gegen einen imaginären Gegner – eine starke Vorstellung gibt und von den Punktrichtern mit Traumnoten belohnt wird. Lautstarker Applaus von der Tribüne, wo sich das gesamte Team Thüringen versammelt hat, sind die Folge.
Am Ende des Tages holt Röder vom einheimischen Chikara-Club nicht nur Bronze, sondern in der Kampfform Kumite auch Gold in der Klasse U12 bis 36 kg gegen Vereinskameradin Eva Riedel. Röder ist eines der vielen Talente, die der Thüringer Karate-Verband immer wieder herausbringt. Mitgliedertechnisch ist man den weitaus größeren Verbänden wie Baden-Württemberg oder Bayern deutlich unterlegen. Doch getreu dem Motto „klein, aber fein“bringt der TKV immer wieder großartigen Nachwuchs heraus, der auf deutscher, aber auch internationaler Ebene Medaillen gewinnt.
In Erfurt, wo am Samstag die Deutsche Meisterschaft der U16 und Masterklasse ausgetragen wird, gefolgt von der Rückrunde der Bundesliga am Sonntag, wissen die Thüringer
Die Fußball-Frauen vom SV Concordia Riethnordhausen haben mit einem überraschenden 1:0-Erfolg beim TSV Sundhausen einen erfolgreichen Saisonabschluss in der Thüringenliga Staffel West gefeiert und somit den letzten Tabellenplatz verlassen. Obwohl klarer Außenseiter, war der Erfolg nicht einmal unverdient. Riethnordhausen – hier mit Irene Dietrich (Nr. 3) am Ball – nutzte die Unsicherheiten und spielte die eroberten Bälle schnell und lang auf ihre Spitzen, die in der 70. Minute durch Miriam Kleinert erfolgreich den Abschluss fanden. Anders hätte es laufen können, wenn Theresa Letsch von Seiten den TSV ihre zwei Großchancen in der erste Hälfte genutzt hätte.
einmal mehr, den Heimvorteil zu nutzen. Insgesamt sieben Gold-, fünf Silber- und sechs Bronzemedaillen werden errungen, das bedeutet Platz eins der Bundesländer-Wertung. Chikara Erfurt stellt mit sieben Medaillen sogar den erfolgreichsten Verein. Aber auch die Athleten aus Waltershausen, Gotha, Meuselwitz und vom USV Erfurt wissen zu überzeugen und holen Medaillen.
Noah Bitsch verfolgt wie seine Thüringer Trainerkollegen beide Tage mit großem Interesse. Der ehemalige Nationalkämpfer aus Waltershausen, in Thüringen für die Kinder und Schüler als Landestrainer Kumite verantwortlich, sieht zwei Komponenten für den dauerhaften Erfolg. „Wir halten als Trainer ganz eng zusammen, alle sind sehr gut ausgebildet und ziehen an einem Strang. Und gerade bei den Kindern sowie Schülern ist die Nachwuchsförderung sehr gut“, sagt Bitsch.
Der Austausch zwischen den Vereinen ist eng. Immer wieder trainieren gerade die Leistungskader auch mal in anderen Dojos mit, um gefördert zu werden. „Wir sind sehr stark für ein kleines Bundesland, aber eben auch nicht so mitgliederstark wie andere. Dann geht es nur über Teamwork“, sagt Bitsch.
Wie eng alle miteinander verbandelt sind, zeigt sich auch beim Bundesliga-Rückkampf.
Hier haben insgesamt vier Mannschaft die Chance, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Nach der Hinrunde liegen Waltershausen als Zweiter und Erfurt als Dritter bei den Damen auf Kurs. Auch diesmal ist es ein enges Rennen, Waltershausen und Erfurt treffen unter anderem auch aufeinander und trennen sich 4:4. Für Waltershausen starten neben Laura Siemon mit Sidney-Michelle Ott (Gotha), Hannah Riedel (Erfurt) und Amelie Lücke (Heiligenstadt) drei „Gastkämpferinnen“. Ähnlich sieht es in Erfurt aus. Hier gehen Nell Schulz aus Gotha, Madeleine Schröter (Weimar) und Charlotte Grimm (Arnstadt) auf die Matte.
Am Ende des Tages sind es minimale Unterschiede zwischen Jubel und Trauer. Mit 69 Punkten qualifiziert sich Waltershausen als Vierter für die Endrunde, Erfurt holt 68 und wird Fünfter. Neben Ausnahmeteam Ludwigsburg sichern sich Berlin und Hamburg die Tickets. Was nun in den Playoffs drin ist, wird sich zeigen.
In Erfurt bewiesen hingegen alle, dass im Verband sehr gute Arbeit geleistet wird. „Leider verlieren wir im Erwachsenenbereich immer noch zu viele, die wegziehen“, sagt Bitsch und nennt den Erfurter Paul Matkey als Beispiel. Das größte Talent im Männerbereich studiert nun in Würzburg und fehlt auf der Matte.