Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
30+2 Jahre und noch kein bisschen alt
Fußball-Club FSV Sömmerda beging am Wochenende ein Jubiläum der besonderen Art. Freundschaftsspiel gegen Lok Leipzig endet nach Führung noch 1:11
Rund eine Minute durfte der FSV Sömmerda am Sonntag vom ganz großen Wurf träumen. In der 5. Minute traf Paul Kunze zum 1:0 gegen den Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig, der im Rahmen der 30+2 Jahresfeier zum Landesklässler gekommen war. Doch mit dem sofortigen Ausgleich durch Kapitän Sascha Pfeffer nahm das Schicksal seinen Lauf. Bis zum Ende hatte der Gast vor 350 Zuschauern ein standesgemäßes 11:1 herausgeschossen.
Weh tat die Niederlage jedoch niemandem. Auch nicht Martin Fritsche, der als Kapitän mit 38 Jahren
sein letztes Spiel für den FSV absolvierte und nun Teil der Vereinsgeschichte ist.
Auch diese wurde bei der ein oder anderen Anekdote immer wieder ins Leben gerufen. Durch die einschneidenden Veränderungen des ostdeutschen Wirtschaftssystems infolge der politischen Wende von 1989 entfiel die finanzielle Förderung der Betriebssportgemeinschaft durch den bisherigen Trägerbetrieb. Daraufhin wurde 1990, noch in Anlehnung an den früheren Sponsor der Fußballsportverein Robotron Sömmerda gegründet, dessen Name schon kurze Zeit später in Soemtron geändert wurde. Nachdem das ehemalige Büromaschinenwerk
endgültig aufgelöst worden war, gab man sich den heute noch geltenden Namen FSV.
Mit Aufnahme des DFB-Spielbetriebes in Ostdeutschland wurden die Sömmerdaer in die zweite Spielklasse des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV-Liga) eingegliedert, mussten jedoch schon 1992 nach einem 15. Platz in die Thüringenliga absteigen. Auch diese Spielklasse konnte man nur bis 1994 halten, danach ging es in die Niederungen des Thüringer Fußballs. Von 1998 bis 2009 spielte der FSV konstant in der Landesklasse, 2009 stieg die erste Mannschaft in die Bezirksliga Staffel 6 ab, um im darauffolgenden Jahr den direkten
Wiederaufstieg in die Landesklasse zu schaffen, welcher sie bis heute angehören.
Die Förderung des Nachwuchses stand dabei immer im Vordergrund. Mit Stolz verweisen die Verantwortlichen auf ein junges LandesklasseTeam, welches zu 90 Prozent aus Spielern des eigenen Nachwuchs besteht. Aktuell nehmen elf Nachwuchsteams am aktiven Spielbetrieb teil und spielen auf Landesund Kreisebene eine nicht unwichtige Rolle. Für sie steht am 18. Juli der nächste Höhepunkt an. Das Fußballsommercamp geht in seine sechste Auflage und hat sich fest etabliert. Anfragen gibt es über die Kreisgrenzen hinweg genug.