Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Klimawandel bedroht historische Parks
Baumverluste in Anlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Zusätzlichen Kosten für Pflegeaufwand und Nachpflanzungen
Der Klimawandel gefährdet historische Parkanlagen in Thüringen. Zwischen 2018 und 2020 seien dreimal mehr Baumverluste in den Anlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als im Durchschnitt der Vorjahre gezählt worden, sagte Stiftungssprecher Franz Nagel.
Die zusätzlichen Kosten für erhöhten Pflegeaufwand und Nachpflanzungen beliefen sich dabei auf 1,6 Millionen Euro.
Besonders anfällig sei der Schlosspark Altenstein im nordwestlichen Thüringer Wald. Stürme, starke Regenfälle aber auch plötzliche Wintereinbrüche hätten sich in Häufigkeit und Intensität zuletzt deutlich verstärkt. Verluste im historischen Baumbestand seien die Folge gewesen.
Starke Regenfälle würden immer häufiger das 20 Kilometer lange Wegesystem schädigen.
Im Herzoglichen Park Gotha sei dagegen die Trockenheit das drängendste Problem. Die Gehölze würden zunehmend mit Wachstumsproblemen reagieren, zeigten sich anfällig für Schädlinge und könnten zum Totalausfall ganzer Arten führen. Das beeinträchtige das originale Artenspektrum im Park. Kern der Gartendenkmalpflege sei der Erhalt von Kunstwerken aus lebendem Material, so Stiftungssprecher Franz Nagel.
Durch Klimafolgeschäden würden sich jedoch die Arbeitseinsätze der Parkpfleger verlagern. Bedroht seien deren gartendenkmalpflegerische Aufgaben wie die Wiederherstellung historischer Gestaltungszustände. Es werde inzwischen verstärkt darauf geachtet, genetisch in dem jeweiligen Park passende Exemplare einer Baumart nachzupflanzen.
Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sitz in Rudolstadt ist Eigentümerin von 31 historischen Schlössern, Burgen und Klöstern sowie zwölf damit verbundenen Parkanlagen. epd