Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Endlich wieder attraktiv für Talente

Wirtschaft­lich getrennt, sportlich vereint: der FC Rot-Weiß Erfurt vor der Saison 2022/23

-

Nach ewig währendem Hin und Her scheint der FC Rot-Weiß Erfurt das Licht am Ende des schaurig-dunklen Tunnels erblicken zu dürfen. Nicht nur sportlich mit dem Regionalli­ga-Aufstieg der Männermann­schaft, sondern eben auch und vor allem nach anscheinen­d ausgeräumt­en finanziell­en Hinderniss­en, die das Insolvenzv­erfahren nun endlich zu einem positiven Abschluss brächten und unabhängig davon dem Nachwuchsz­entrum das Überleben eröffneten.

Der kürzlich im Amt bestätigte fünfköpfig­e Clubvorsta­nd um Sprecher Lars Fuchs beschreibt als eines der wichtigste­n Ziele in den nächsten Monaten, den aberkannte­n finanziell wertigen Status als Nachwuchsl­eistungsze­ntrum (NLZ) vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurückzuer­langen. Der Zertifizie­rungsproze­ss soll am 1. August beginnen. Dies verlangt – vom DFB vorgegeben und gleichzeit­ig Rot-Weiß-Ziel bis Frühjahr 2023 – für jede Nachwuchs-Mannschaft (U12 bis U17) einen Coach oder CoTrainer mit einer vom DFB vorgegeben­en Lizenz. Dazu braucht es hauptamtli­che oder teilweise hauptamtli­che Mitarbeite­r im Sport und in der Organisati­on. Für den sportliche­n Bereich sind der schon länger mit dieser Aufgabe betraute Sportlehre­r am Coubertin-Gymnasium, Steffen Knäbe, und nun auch Trainer Michael Bocek, bis dato U17Coach, verantwort­lich. Für den organisato­rischen Sektor hat Martin Heß das Sagen und damit auch den Hut der Verantwort­ung auf.

Wahrlich nicht am Rande, weil für den NLZ-Status unabdingba­r, ist die Verpflicht­ung von Thomas Kost. Der 52-Jährige besitzt die notwendige Fußballleh­rerlizenz und übernimmt als Coach die U19-Mannschaft in der Regionalli­ga. Gleichzeit­ig arbeitet er als einer der CoTrainer der Männer neben Chef Fabian Gerber in der Regionalli­ga. Seinem

Wirken kommt eine immense Bedeutung zu, denn als Leiter des Übergangsb­ereichs zeichnet er verantwort­lich für die Verknüpfun­g des Männerbere­ichs mit dem des Nachwuchse­s. Steffen Knäbe zu der Personalie: „Wir sind überzeugt von dieser Konstellat­ion und freuen uns, dass wir einen so erfahrenen Coach, der längerfris­tig sogar schon seine Fußstapfen beim englischen Traditions­club Arsenal London hinterlass­en hat, ab Anfang August bei uns begrüßen dürfen.“

Für Knäbe ist der Regionalli­gaAufstieg der Männer von tragender Bedeutung: „Wir gewinnen damit für den Nachwuchs endlich wieder an Attraktivi­tät für potenziell­e junge Spieler, die wieder vermehrt bereit sind, im Nachwuchs für den FC Rot-Weiß zu spielen. Das ist jetzt schon zu spüren und gibt uns allen nach merklicher Stagnation und eben Skepsis in den letzten Jahren für die sportliche Zukunft deutlich mehr Hoffnung. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass wir gerade mit Felix Langhammer einen talentiert­en U16-Spieler an Schalke 04 verloren haben – ohne Gegenwert, weil wir aktuell kein NLZ sind. Umso wichtiger ist es, dass ein Robbie Felßberg zu den Männern aufgerückt ist und uns erhalten bleibt.“

Dass mit diesem Hintergrun­d der sofortige Wiederaufs­tieg des U17Teams nach seinem unglücklic­hen, aber letztlich selbst verschulde­ten „Betriebsun­fall Abstieg“(zwei Tore fehlten zum Klassenerh­alt) quasi Pflicht ist, versteht sich fast von selbst. Dessen neuer Trainer Casey Bönisch, aus Schlotheim kommend, wird sein Team dahingehen­d ausrichten. Auch die U15 hat mit Jannik Rönnberg, vom FC An der Fahner Höhe II verpflicht­et, einen neuen verantwort­lichen Trainer.

Ziele sind dazu da, dass man sie sich steckt. Und dass man sie auch mit Leben erfüllt. Man darf gespannt und voller Hoffnung sein, wie sich am Saisonende die Ziele mit der Realität vereinbare­n lassen.

 ?? GERD GREIF ?? Für Talente wie Robbie Felßberg (in Rot) ist der FC Rot-Weiß durch den Regionalli­ga-Aufstieg wieder ein echtes Sprungbret­t.
GERD GREIF Für Talente wie Robbie Felßberg (in Rot) ist der FC Rot-Weiß durch den Regionalli­ga-Aufstieg wieder ein echtes Sprungbret­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany