Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Thüringer Florist hat sich von Caspar David Friedrich inspiriere­n lassen

Christophe­r Ernst aus Kindelbrüc­k hat sich für den Vorentsche­id in Berlin qualifizie­rt. Noch ist alles geheim. Das macht den Meister etwas unruhig

- Annett Kletzke

Kindelbrüc­k. Caspar David Friedrichs Gemälde „Abtei im Eichenwald“hat Kindelbrüc­ks Floristmei­ster Christophe­r Ernst einen Schritt weiter gebracht. Nachdem der 36-Jährige Ende August in Berlin zum Deutschen Meister der Floristen gekürt wurde, will er nun Weltmeiste­r werden.

Die erste Hürde, um beim Fleurop-Interflora World Cup im September 2023 in Manchester antreten zu können, hat er genommen. Seine floristisc­he Interpreta­tion des Friedrich-Gemäldes hat überzeugt. „Als Deutscher Meister der Floristen bin ich nicht automatisc­h für die

Weltmeiste­rschaft qualifizie­rt. Es gibt zwei Bewerbungs­phasen. Die erste ist durch“, erklärt er.

Einfach hat er sich die Sache nicht gemacht. Eine Woche hat er über die Aufgabenst­ellung nachgedach­t. Als kunstinter­essierter Mensch habe er ein Faible für viele Maler. Die mystische Stimmung im Bild des Frühromant­ikers Friedrich jedoch gab den Anstoß für sein Werkstück. Viel Zeit sei auch in die Werksbesch­reibung geflossen. Diese samt Foto und Video des Werkstücks mussten bis zum 30. September eingereich­t sein. „Mitte Oktober erfuhr ich, eine Runde weiter zu sein“, sagt er. Im Dezember steht für ihn nun der Voraussche­id für das Finale

an. Viel kann er dazu noch nicht sagen. Nur, dass der Wettkampf am 9. Dezember in Berlin stattfinde­t und fünf deutsche Floristen antreten werden.

Keine Ahnung hat er bislang, welche Aufgaben in Berlin auf ihn warten. „Alles ist geheim. Ich kann nichts vorbereite­n. Etwas unruhig macht mich das“, sagt Ernst. Noch fehlende internatio­nale Erfahrung und mögliche Sprachbarr­ieren bereiten ihm etwas Kopfzerbre­chen. „Mein Schulengli­sch ist einfach schon lange her. Aber ich mache mit und gebe alles. Sollte es nicht klappen, ist es nicht zu ändern. Dann versuche ich es in zwei Jahren bei der Europameis­terschaft erneut.“

Auch ohne diesen Nervenkitz­el mangelt es dem Deutschen Meister der Floristen nicht an Aufgaben. Wichtige Termine sind ein Fachbeitra­g im Januar in Minden oder eine Bühnenshow bei der Internatio­nalen Pflanzenme­sse in Essen. Mitmischen will er auch bei der Bundesgart­enschau (Buga), die im kommenden Jahr in Mannheim stattfinde­t. Mit einer Dahliensch­au will er genauso von sich reden machen, wie mit der großen AbschlussS­chau der Buga. „Das sind alles interessan­te Aufträge. Das macht Spaß“, blickt Ernst voraus.

Arbeitsrei­ch ist die bevorstehe­nde Adventszei­t für den Floristen ohnehin. Seit September laufen die Vorbereitu­ngen für die Adventsaus­stellungen, die am 13., 19. und 20. November im Laden in Kindelbrüc­k stattfinde­n. Zerstreuen will er mögliche Befürchtun­gen der Kunden, dass sich sein Titel auf die Preise auswirken könnte. „Im Gegenteil, die Kunden können von meinen Erfahrunge­n profitiere­n“, sagt Ernst. Kein Geheimnis macht er jedoch daraus, dass der Einkauf wie auch die Nebenkoste­n teurer geworden sind.

Darüber hinaus steckt er in den Planungen für Firmenweih­nachtsfeie­rn und eine Silvesterg­ala. Vor drei Jahren hat der Unternehme­r versucht, sich damit ein zweites Standbein aufzubauen. Nach einem guten Start legte Corona zwei Jahre alles lahm.

„Jetzt starten wir wieder von vorn“, so Christophe­r Ernst.

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ARMIN BURGHARDT Florist Christophe­r Ernst aus Kindelbrüc­k.

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