Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Klartext – Leser schreiben ihre Meinung
Es wird Zeit für eine Betreuungsversicherung Zum Artikel „35 Millionen Euro an Kosten für Betreuung“schreibt eine Leserin mit Blick auf die Bedeutung und den Inhalt einer rechtlichen, vom Gericht angeordneten Betreuung:
Der Beitrag soll gewiss nur eine statistische Lage beschreiben.
Die überwiegende Mehrheit der Betreuten ist krank und infolge dieser Krankheiten sind sie nicht in der Lage (also sie sind nicht faul) ihre eigenen Angelegenheiten (beispielsweise alle Behördengänge, zum Teil Arztbesuche, Geldangelegenheiten und dergleichen) allein zu erledigen.
Dabei hilft in der Regel ein Berufsbetreuer. Bisher war keine gezielte Berufsausbildung dafür notwendig. Der Staat hat diese nicht gefordert. Ein Betreuter gilt als vermögend, wenn er mehr als 5000 Euro hat. In diesem Fall muss er seinen Betreuer komplett selbst bezahlen. Besitzt er einiges mehr als diese 5000 Euro, so muss er meist sogar noch mehr bezahlen. Das sind etwa 1000 Euro pro Jahr oder mehr.
Lieber Leser, sagen Sie, ob das gerecht ist?! Schließlich können all diese Menschen nichts für ihre Krankheit. Sie haben sich ihre Lage nicht ausgesucht.
Hat der Betreute weniger als 5000 Euro auf dem Konto, so übernimmt die Kommune die Betreuerkosten.
Das Ganze ist zutiefst unsozial. Es wäre an der Zeit, auch eine Betreuungsversicherung einzuführen, in die jeder einzahlt, wie bei der Krankenkasse. Oder die Politik macht sich endlich zu einer adäquaten Lösung Gedanken!
Es kann nicht sein, dass diese kranken Menschen weiterhin wie Menschen 3. Klasse behandelt werden. Zunächst können sie wegen Krankheiten keinem Arbeitsverhältnis nachgehen und sich den Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie sind gezwungen, mit Sozialhilfe/ Grundsicherung auszukommen. Dann müssen sie noch die von einem Gericht (staatlich) angeordnete Unterstützung von ihrem wenigen Geld bezahlen. Ist das fair? Ab Januar 2023 tritt ein neues Betreuungsgesetz in Kraft. Angeblich soll es den betreuten Menschen Vorteile bringen. Ich sehe keine. Vieles ist schwammig gehalten. Und das hier genannte Problem wird nicht mal zum Thema gemacht. Das ist sehr traurig. Würde mich über eine Diskussion des Themas in der TLZ freuen.
Regina Habelt, Jena
Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen. Leserbriefe per E-Mail senden Sie bitte mit ihrem vollen Namen, Adressangabe und Telefonnummer an: