Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Musikalisches Erinnern an die Novemberpogrome
The String Company spielt an diesem Mittwoch, 9. November, bei Topf & Söhne in Erfurt
Erfurt. Gegen Antisemitismus und Gewalt richtet sich die Gemeinschaftsaktion am 9. November um 12 Uhr auf dem Gelände von Topf & Söhne, an der die Band „The String Company“und der Fotograf Aribert Janus Spiegler beteiligt sind. Am 9. November jähren sich die Novemberpogrome zum 86. Mal. 1938 haben die Nationalsozialisten in Deutschland Synagogen, Wohnund Kaufhäuser niedergebrannt sowie jüdische Menschen erniedrigt, verhaftet und ermordet. Auch die Erfurter Synagoge wurde ein Opfer der Flammen.
Die Erfurter Band und die Sängerin Marion Minkus schufen im letzten Jahr einen Liederzyklus zum „Jüdischen Schatz“. Vor dem Pogrom 1349 war er eingemauert worden. Damals wurden alle Erfurter Juden umgebracht. Mit „Stillen Konzerten“an historischen Orten will die Band erinnern: in der Viehauktionshalle Weimar und auf dem
Gelände des Güterbahnhofs in Erfurt. Von hier aus wurden Juden aus Thüringen in die Verbrennungsöfen von Topf & Söhne nach Auschwitz geschickt.
Aribert Janus Spiegler dokumentiert die Aktionen der Band mit eindrucksvoller Bildsprache, heißt es in der Einladung. Und weiter: „Seine Fotos wecken Assoziationen an grausame Demütigung, maßloses Leiden und Vernichtung jüdischer Menschen.“Für die Aktion am 9. November, 12 Uhr, wurde der Erinnerungsort Topf & Söhne am Sorbenweg gewählt. Der Eintritt ist frei.
Die Band ist ein fester Bestandteil der Thüringer Klezmer- und Folkszene. Lev Guzman, der in Usbekistan geborene Bratschist und Komponist, hat die Klezmer-Klänge seiner Heimat nach Erfurt mitgebracht. Mit von der Partie sind die Sängerin Marion Minkus, an der Violine Reinhard Schwalbe und am Akkordeon Ljubomir Mitrovic.