Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Martinshörnchen, Friedensgebet und eine ungewöhnliche Aktion
Nach zwei Jahren Zwangspause wird auf dem Domplatz mit 10.000 Besuchern gerechnet
Erfurt. Zwei Jahre lang mussten sich die Erfurter Kinder in Verzicht üben. Corona hatte etwas gegen den sonst so beliebten Martini-Markt auf dem Domplatz, in den das Gebet und das gemeinsame Singen von anlassgerechten Liedern eingebettet ist. 2021 wäre es eigentlich die 30. Auflage gewesen. Geblieben war nur eine Kurzform. Nicht zu vergleichen mit dem, was sich sonst so als Publikumsmagnet seit Jahren bewährt hatte. Nun aber ist der Martini-Markt zurück. Als Version 30/2.0 sozusagen.
Die Stadt habe sich ziemlich spät für diese Veranstaltung entschieden, so Heinz-Jochen Spilker, Vorstandsvorsitzender des Citymanagements. Um etwas zur Entlastung beizutragen, habe man sich verständigt, die Organisation des Events zwei Leuten aus der freien Wirtschaft zu übergeben – Peter Jahr, im bürgerlichen Leben Tauchlehrer am Nordstrand und Christian Fischer, Gastronom im „Hubertus“. Beide mussten in der Kürze der Vorbereitungszeit versuchen, ein möglichst unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen.
Es sei gelungen, 35 bis 40 Händler und Schausteller für den MartiniMarkt zu gewinnen, so Peter Jahr. Vor allem die Jüngsten können sich auf viel Spaß und Unterhaltung freuen. Ab 12 Uhr kann sich der symbolische Tag „einschwingen“. Auch kulinarisch.
Sieben Buden warten mit Leckereien, unter anderem den beliebten Martinshörnchen, auf. Eine große Spielstrecke ist für den Bewegungsdrang der Kinder gedacht. Das kulturelle Programm wird auf einer Bühne in Höhe des runden GastroPavillons zur Aufführung gebracht.
14 Uhr ist offizielle Eröffnung des Martini-Marktes, ehe das Bühnenprogramm startet. Die Jüngsten aus den Moritzkindergarten und dem Pergamenterkindergarten bringen ein kleines Martinsspiel auf die Bühne. Im Anschluss spielt das Galli-Theater das Märchenstück „Hans im Glück“.
Um 15 Uhr betritt Pop-Kantor Christian König aus Stuttgart mit seinem Gospelchor und einer Bigband die Bühne. „Er wird versuchen, das Publikum zum Mitsingen zu animieren“, verrät vorab Matthias Rein, der amtierende Senior des
Kirchenkreises Erfurt. Zu Gehör kommen soll „Kirchliche Popmusik“mit Gospel und Jazz. Weiter im Takt: 17 Uhr tritt das „Musikalische Kasperett Orchester Gramont“das kleinste Orchester Thüringens-, auf.
Gemeinsames Singen startet um 18 Uhr
Punkt 18 Uhr beginnt die offizielle Martinsfeier. Das Zeitfenster: 35 Minuten. Zeit genug, um gemeinsam mit den Besuchern auf dem Domplatz – Senior Matthias Rein rechnet wieder mit 10.000 Gästen – vier Lieder zum Martinsfest zu singen. Und das Friedensgebet mit dem Blick auf die kriegsgeplagte Ukraine zu sprechen. Zwei Paare – jeweils Erwachsene und Kinder – werden unter dem Motto „Gut zusammen leben“Szenen der Ökumene spielerisch darbieten. Den Kehraus gewissermaßen übernimmt dann das Duo Doublepack aus Erfurt.
Senior Rein wies zu guter Letzt auf einen Spendenaufruf zum Martini-Markt hin. Erbeten wird Kerzenwachs aus heruntergebrannten Kerzen. Aus diesem Wachs wolle man neue Kerzen für die Ukraine gießen.