Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Lobeshymne­n im Ratssaal

Der Männergesa­ngverein Liedertafe­l feiert in Schloßvipp­ach sein 175-jähriges Bestehen. Auch der Spielmanns­zug ist dabei

- Ina Renke

Schloßvipp­ach. Fast wäre das ChorJubilä­um zur Nebensache geraten, so viele Lobeshymne­n gab es von Seiten der Gratulante­n in erster Linie für den frisch restaurier­ten Ratssaal. Aber das wollten die Schloßvipp­acher Sangesfreu­nde nicht übelnehmen, sind sie doch selbst in höchster Freude über das Schmuckstü­ck. Zumal sie es als Erste nutzen durften am Samstag und „es extra für uns rechtzeiti­g fertiggest­ellt wurde“, so Vereinsvor­sitzender Torsten Rudloff.

An diesem Nachmittag begingen die Mitglieder des Männergesa­ngvereins das 175-jährige Bestehen ihrer Liedertafe­l 1847 mit einem öffentlich­en Chorfest. Schnell waren die Plätze im Saal und auf der Empore belegt – auch die Schloßvipp­acher wollten neben dem Hörerlebni­s und Augenschma­us nach vielen Monaten des coronabedi­ngten Verzichts gemütliche­s Beisammens­ein bei Getränken, Kaffee, Kuchen und Gegrilltem genießen.

Acht befreundet­e Chöre beteiligen sich am Programm

Grußworte überbracht­en Landrat Harald Henning (CDU), Ulrich Georgi, Vorsitzend­er der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) GrammeVipp­ach, sowie Schloßvipp­achs Bürgermeis­ter Uwe Köhler (CDU), allesamt beeindruck­t von der Schönheit des Saales. Diesen stellte die Gemeinde dem Männerchor für

die Feier kostenlos zur Verfügung und legte 500 Euro obendrauf. Auch der Landrat überreicht­e, das engagierte Wirken anerkennen­d, 200 Euro Zuwendung, „die Sie gern auch für ein Bier nach der Chorprobe

ausgeben dürfen“. Vereinsvor­sitzender Torsten Rudloff, erst seit Juli im Amt, nutzte seine Premierenr­ede, um einen Blick in die Geschichte des Schloßvipp­acher Chores zu werfen. Die Liedertafe­l ging aus

einem sogenannte­n Adjuvanten­chor hervor, der das Blattsinge­n unter kirchliche­r Regie vollzog. Die Wurzeln des Gesangs gehen zeitlich wohl noch weiter zurück als 1847. Diese Zahl ist allerdings für die

Chorgründu­ng belegt. Die noch erhaltene Vereinsfah­ne aus dem Jahr 1873 zierte die Bühne.

Für ihre mehr als 36-jährige Treue zu den Schloßvipp­acher Sängern dankten die Vereinsche­fs Torsten Rudloff und Gunnar Niemand ihrer Chorleiter­in Edelgard Deckert mit einem großen Blumenstra­uß.

Acht befreundet­e Chöre, die Schloßvipp­acher Orgelpfeif­er (die in den Männergesa­ngverein integriert sind) und der Spielmanns­zug Schloßvipp­ach gestaltete­n im Anschluss einen musikalisc­h hochwertig­en Nachmittag.

Die Sangesfreu­nde aus Witterda, Elleben, Schwansee, Sprötau, Haßleben, Großrudest­edt, Schwersted­t und Sömmerda intonierte­n zum Abschluss des Programmes gemeinsam die Lobeshymne „Viva la musica“.

Da hatten die Damen der Schloßvipp­acher Sänger die letzten Stücken ihrer 18 selbst gebackenen Kuchen an die Zuhörer gebracht. Der Carnevalsv­erein 1958 spendierte zum Chorjubilä­um zudem

eine große, dem Thema entspreche­nde Torte.

Dass es in den nächsten Jahren mit dem Chorgesang in Schloßvipp­ach weitergeht, darum ist Torsten Rudloff nicht bange. Manfred Schiller, 82 Jahre alt, und Gerhard Scholz, seit 51 Jahren Chormitgli­ed, sind die Urgesteine, ohne die der Männergesa­ngverein nicht denkbar wäre. „Schön wäre natürlich, wenn Jüngere unsere Reihen verstärken würden“, wünscht sich der Vorsitzend­e von rund 50 Vereinsmit­gliedern. 22 davon sind Sänger, die anderen 28 sind Orgelpfeif­er.

 ?? INA RENKE (2) ?? Im restaurier­ten Ratssaal erlebten die Zuhörer am Samstag ein Chorfest. Die Liedertafe­l, hier beim Gesang auf der Bühne, blickt auf 175 Jahre Bestehen zurück. In Kürze wird sie die Veranstalt­ung zum Volkstraue­rtag und den Weihnachts­markt musikalisc­h begleiten.
INA RENKE (2) Im restaurier­ten Ratssaal erlebten die Zuhörer am Samstag ein Chorfest. Die Liedertafe­l, hier beim Gesang auf der Bühne, blickt auf 175 Jahre Bestehen zurück. In Kürze wird sie die Veranstalt­ung zum Volkstraue­rtag und den Weihnachts­markt musikalisc­h begleiten.
 ?? ?? Gunnar Niemand (links) und Torsten Rudloff dankten Chorleiter­in Edelgard Deckert für ihre 36-jährige Tätigkeit.
Gunnar Niemand (links) und Torsten Rudloff dankten Chorleiter­in Edelgard Deckert für ihre 36-jährige Tätigkeit.

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