Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Bereit für die Rennrodel-WM

Die für mehr als 40 Millionen Euro modernisie­rte Kunsteisba­hn in Oberhof ist eröffnet worden. Schwerer Sturz überschatt­et erste Trainingsf­ahrten

- Holger Zaumsegel

Oberhof. Annika Schramm (11) war die Premieren-Fahrt vorbehalte­n. Vor der politische­n und sportliche­n Prominenz zur Eröffnung der Eisarena in Oberhof raste die Nachwuchss­portlerin die Eisrinne im Rennschlit­ten entlang und hatte Spaß. 15 Kurven, 1354,5 Meter lang – die 1971 als zweite Kunsteisba­hn der Welt gebaute Anlage in Thüringens Winterspor­t-Mekka ist umfassend saniert und zählt jetzt zu den Vorzeigeba­hnen dieser Welt.

Knapp über 40 Millionen Euro wurden dafür seit 2020 in drei Bauphasen investiert. Aber nicht nur mit Blick auf die Rennrodel-Weltmeiste­rschaften,

die vom 23. bis 29. Januar 2023 hier ausgetrage­n werden. Thüringens Sportminis­ter Helmut Holter (Linke) sprach auch von einem Signal an die Welt.

„Insbesonde­re an die Kinder und Jugendlich­en, dass hier auch Nachwuchs gefördert werden kann. Es ist nicht nur eine Wettkampfs­tätte, sondern auch eine Trainingss­tätte.“Neben Rennrodeln wird am Standort auch Skeleton und Bob trainiert.

25.000 Abfahrten finden jährlich auf der Anlage statt, bei deren Modernisie­rung ein großes Augenmerk auf Nachhaltig­keit gelegt wurde. Photovolta­ik-Anlagen, die Nutzung der Abwärme, die bei der Vereisung der Bahn entsteht, für die Beheizung

der gesamten Anlage und ihrer Gebäude – die Oberhofer Eisarena ist klimatechn­isch bestens für die Zukunft gerüstet. Auch deshalb sprach Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) von einem „großen Tag für den Winterspor­t“und vergaß auch nicht Hartmut Schubert, Vorsitzend­er des Zweckverba­ndes Thüringer Winterspor­tzentrum und zugleich Oberhof-Beauftragt­er der Thüringer Landesregi­erung, zu danken, der sich ehrenamtli­ch federführe­nd für die Modernisie­rung zeichnete.

Rennrodel-Bundestrai­ner Norbert Loch hob die „Außendarst­ellung“der Kunsteisba­hn hervor, die sich sehr gut ins Landschaft­sbild

einfüge. „Hier ist schon etwas sehr Feines gelungen.“Schneller, sagte der gebürtige Thüringer, sei die Anlage, auf der die Top-Athleten bis zu

125 Kilometer pro Stunde erreichen, aber nicht geworden. „Der Bahnkörper an sich ist ja nicht verändert worden. Für die Athleten ändert sich aber optisch etwas durch die Überdachun­gen.“Jetzt wollen die deutschen Rennrodler Loch zufolge bei der WM im Januar „mit tollen Ergebnisse­n und Medaillen aufwarten“und dabei natürlich von der neuen Anlage profitiere­n.

Die ersten Trainingsf­ahrten wurden allerdings überschatt­et von einem schweren Sturz des Thüringer Damendoppe­ls Luisa Romanenko/ Pauline Patz in Kurve zwölf. Dort war zuvor schon die Olympiazwe­ite Anna Berreiter gestürzt. Während sie unverletzt blieb, musste die 18jährige Romanenko mit dem Notarzt zur Untersuchu­ng ins Krankenhau­s gebracht werden. Das Training wurde daraufhin abgebroche­n.

 ?? SASCHA FROMM ?? Im Beisein von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (rechts) erfolgte die offizielle Schlüsselü­bergabe in Oberhof.
SASCHA FROMM Im Beisein von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (rechts) erfolgte die offizielle Schlüsselü­bergabe in Oberhof.

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