Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Affen sollen sich im Weltraum paaren
Chinesische Wissenschaftler wollen mithilfe der Tiere Möglichkeiten der Fortpflanzung im All erkunden
Berlin. Chinas Wissenschaft beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Fortpflanzungsmöglichkeiten im Weltraum. Während sich die Forschung bei Experimenten vor allem auf Ratten und Mäuse konzentriert hat, sollen sich nun Affen im All paaren. Die Ergebnisse könnten ausschlaggebend dafür sein, wie Menschen in der Zukunft Sex haben, heißt es.
Laut einem Bericht der „South China Morning Post“sollen Makaken Teil von Experimenten auf der Weltraumstation Tiangong werden. Der Grund für die Wahl von Affen liegt in ihrer Ähnlichkeit mit dem
Menschen. Langfristig gehe es laut Kehkooi Kee, Professor an der medizinischen Fakultät der TsinghuaUniversität, darum, Siedlungsmöglichkeiten auf dem Mond und dem Mars zu schaffen.
Die Experimente sollen in Wentian, dem größten Modul der Raumstation, durchgeführt werden, kündigte die chinesische Akademie der Wissenschaften an. Bislang wurden dort nur kleinere Lebewesen wie Algen und Fische untersucht.
Mit größeren Tieren entwickelt sich aber auch die Forschung zu einer größeren Herausforderung. Neben der Ernährung im Weltraum müssen die Astronautinnen und Astronauten sich auch um die Abfälle
der Tiere kümmern. Unklar sei auch, ob die Affen sich im Weltraum überhaupt paaren werden.
Die Labortiere wachsen zwar in Käfigen auf, doch könne die lange Zeit auf engem Raum zu einer verminderten Paarungsbereitschaft führen. Auch der Flug in den Weltraum bedeutet für die Affen Stress. Sie könnten Angstzustände erleben, so die Forschenden. Einen in Panik geratenen Affen zu beruhigen, sei auf der Erde einfacher, da hierfür Musik, Spielzeug oder das Zusammensein mit anderen Affen ausreiche. Doch die Affen auch im Weltraum bei Laune zu halten, werde eine Herausforderung.
Ohnehin dürfte es bis zu den menschlichen Paarungstests im All noch etwas dauern: Laut der Nasa gab es noch keinen Geschlechtsverkehr im Weltraum. Daran sei neben mangelnder Privatsphäre auch die Schwerelosigkeit schuld, erklärt Adam Watkins, Professor an der Universität Nottingham.