Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Juan Carlos’ Ex- Geliebte packt aus
Corinna zu Sayn-Wittgenstein schockt Spanien mit neuen Enthüllungen über den Alt-König
Madrid. Neue Runde im Rosenkrieg zwischen Spaniens Altkönig Juan Carlos und seiner Ex-Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein. Die 58jährige Unternehmerin enthüllt in einer Podcast-Serie neue Einzelheiten über ihre jahrelange Romanze mit Juan Carlos. „Er rief mich zehn Mal am Tag an. Und er schickte mir Blumen und Hunderte Briefe.“Auch hinsichtlich der finanziellen Machenschaften des Königs, der von 1975 bis 2014 spanisches Staatsoberhaupt war, legt sie Munition nach: „Er kam von manchen Reisen mit Taschen voller Geld zurück.“Auf ihre Frage, woher das Geld stamme, habe er damals geantwortet: „Das hat mir ein Freund gegeben.“
Die Aussagen schlagen Wellen, spanische Medien wie „El Pais“oder internationale wie die „Daily Mail“zitieren seit Tagen schon vorab aus dem Podcast. Es ist vermutlich kein Zufall, dass sich Sayn-Wittgenstein ausgerechnet jetzt mit neuen Enthüllungen zu Wort meldet. Vor einem Londoner Gericht kämpft sie momentan in einem Zivilprozess um Schadenersatz von Juan Carlos. Die Deutsche, die in
London einen ihrer Wohnsitze hat, wirft dem 84 Jahre alten König im Ruhestand vor, sie nach Ende der Liebesbeziehung belästigt, bedroht und geschäftlich geschädigt zu haben. Die Podcast-Serie, die von dem britischen Produktionsstudio Project Brazen produziert wurde, ist seit diesem Montag auf Plattformen wie Spotify verfügbar. Allerdings zunächst nur im Original auf Englisch unter dem Titel „Corinna and the King“und in einer übersetzten spanischen Version („Corinna y el Rey“). Bis Weihnachten soll jede Woche eine neue Folge veröffentlicht werden.
In der achtteiligen Audioreihe plaudert Sayn-Wittgenstein über ihre fünfjährige Liebesgeschichte mit Juan Carlos, die nach ihren Angaben 2004 begann, als sich die beiden auf einer Jagdveranstaltung in Südspanien trafen. „Er war sehr unterhaltsam und hartnäckig“, erinnert sie sich an den ersten Flirt mit Juan Carlos.
Dieser ist seit 1962 mit Königin Sofía verheiratet – aber diese Ehe bestehe seit Langem nur auf dem Papier, sagt Sayn-Wittgenstein. „Er ist einer der größten Verführer der royalen Welt“, erzählt sie weiter. Aus dem damaligen Flirt sei eine enge Beziehung geworden, die mehr als ein Abenteuer gewesen sei. „Ich habe mich nie so verheiratet gefühlt wie mit dem König“, sagt Sayn-Wittgenstein, die zu dem Zeitpunkt zwei gescheiterte Ehen hinter sich hatte. „In meinem Herzen war er mein Ehemann.“Lange Zeit gelang es, dieses Liebesverhältnis, das laut Sayn-Wittgenstein 2009 endete, geheim zu halten. Erst 2012, nachdem sich der König während einer Elefantenjagd in Botsuana die Hüfte brach, wurde die Romanze bekannt.
Geschäftsfrau wollte nicht Teil eines Harems werden
Es wird deutlich, dass wohl auch Kränkung und Groll die Ex-Geliebte motivieren, über die gemeinsame Vergangenheit auszupacken. Warum die Beziehung mit Juan Carlos zerbrochen ist? „Es wurde für mich immer deutlicher, dass er nicht nur ein Doppelleben, sondern ein fünffaches Leben führte“, sagt SaynWittgenstein. So habe der König auch während ihrer Liebesbeziehung Affären mit anderen Frauen gehabt. Sie habe nicht Teil eines Harems sein wollen. Sogar Prinzessin Diana habe er verführen wollen und schon einen Plan geschmiedet, als sie und Gatte Prinz Charles 1986 die spanische Königsfamilie auf Mallorca besuchen wollten. Auch die zweifelhaften Finanzgeschäfte, die in den letzten Jahren durch Sayn-Wittgensteins Aussagen ans Tageslicht kamen, hätten zu diesem Leben hinter der majestätischen Fassade gehört: Juan Carlos hatte jahrelang prall gefüllte Schwarzgeldkonten im Ausland unterhalten, auf denen Millionengelder aus unklaren Quellen eingingen. Strafrechtliche Ermittlungen in Spanien wegen Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung wurden allerdings inzwischen eingestellt.
Nachdem erst die Liebe und dann auch die Freundschaft mit Juan Carlos zerbrach, wurde aus der innigen Beziehung eine tiefe Feindschaft. Eine Klageschrift, die Sayn-Wittgensteins Anwälte bei einem Londoner Gericht, dem High Court, einreichten, enthält schwere Beschuldigungen. Sie sei schikaniert und von Agenten des spanischen Geheimdienstes CNI ausspioniert worden und habe sogar Morddrohungen erhalten, bekräftigt sie nun im Podcast. So habe ihr Juan Carlos ausrichten lassen: „Du könntest in einem Tunnel sterben wie Prinzessin Diana.“