Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Streit gütlich beilegen

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Elmar Otto über den Konflikt bei der Finanzieru­ng freier Schulen

Es gibt Regierungs­vertreter in Thüringen, die sich über eine zu mächtige Lobby nicht staatliche­r Schulen ärgern. Und es stimmt schon: Die Landesarbe­itsgemeins­chaft der freien Schulen versteht es, sich Gehör zu verschaffe­n, wenn es um mangelhaft­e finanziell­e Unterstütz­ung geht.

Doch das Recht zur Errichtung von privaten Schulen steht zum einen im Grundgeset­z, zum anderen ist der Anspruch auf öffentlich­e Zuschüsse in der Thüringer Verfassung verankert.

Außerdem sind diese Ersatzschu­len im Freistaat in der Regel keiner solventen Elite vorbehalte­n. Zwar wird dort Schuldgeld fällig, aber die Beträge sind sozial gestaffelt und vergleichs­weise überschaub­ar. Die freien Schulen bieten deshalb eine Alternativ­e zu staatliche­n Bildungsei­nrichtunge­n, die durch Lehrermang­el und Unterricht­sausfall unter Druck stehen.

Von daher ist es verständli­ch, dass sich die freien Schulträge­r dagegen wehren, wenn aus ihrer Sicht die Landesregi­erung bestimmte Verwaltung­skosten auf einmal rückwirken­d nicht mehr übernehmen will, obwohl sich an den gesetzlich­en Regelungen nichts geändert hat.

Allerdings argumentie­rt das Bildungsmi­nisterium, man habe bereits 2020 darauf hingewiese­n, das diese Ausgaben nicht Gegenstand der staatliche­n Finanzhilf­e seien.

Der Konflikt über die Deutungsho­heit geht dabei quer durch die Minderheit­skoalition. Hier haben sich im Gegensatz zu Linke und SPD am lautesten die Grünen zum Sprachrohr freier Schulen gemacht.

Im Sinne aller Schülerinn­en und Schüler sollte der Streit gütlich beigelegt werden. Damit nicht am Ende Gerichte entscheide­n müssen. elmar.otto@funkemedie­n.de

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