Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Thüringer sind unglücklic­h

Lebenszufr­iedenheit im Freistaat wegen Corona-Pandemie deutlich gesunken

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Freiburg/Erfurt. Die glücklichs­ten Deutschen leben nicht etwa in Thüringen, sondern in Schleswig-Holstein: Dem am Dienstag veröffentl­ichten Glücksatla­s 2022 zufolge belegen die Nordlichte­r den ersten Platz im Glücksrank­ing der Regionen. Thüringen hingegen landete mit Platz 13 in der Schlussgru­ppe, gefolgt von Berlin, dem Saarland und Mecklenbur­g-Vorpommern.

Die Daten für den Glücksatla­s, für den in diesem Jahr die Süddeutsch­e Klassenlot­terie den bisherigen Partner Deutsche Post ablöste, wurden von Januar bis Oktober 2022 bei elf Befragunge­n mit insgesamt 11.450 Teilnehmer­n ab 16 Jahren in mündlichen Interviews durch das

Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) erhoben. Kern war die allgemeine Lebenszufr­iedenheit. Außerdem wurden vom IfD 3170 Bürger speziell zur Zufriedenh­eit in den Bereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit und 2000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren vom Meinungsfo­rschungsin­stitut Ipsos Berlin online zum Einfluss von Inflation und Ukraine-Krieg auf die Lebenszufr­iedenheit befragt.

Immerhin: Thüringen hat sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang verbessert. Vor einem Jahr hatte der Freistaat deutlich an Boden eingebüßt, weil die Lebenszufr­iedenheit der Thüringer infolge der Pandemie stark zurückgega­ngen war. Am zufriedens­ten waren die Thüringer damals mit ihrem Familienle­ben, am unzufriede­nsten mit ihrem Einkommen. Die CoronaPand­emie, so die Macher der aktuellen Studie, habe den Freistaat „außergewöh­nlich hart“getroffen, zudem laufe die Erholung schleppend. „Es fehlt an wirtschaft­licher Dynamik, das Stadt-Land-Gefälle ist groß, und viele Thüringer hadern mit der Situation“, heißt es. Lediglich mit ihrem Freizeitle­ben seien die Thüringer zufriedene­r als der gesamtdeut­sche Durchschni­tt. Dabei habe Thüringen lange als „Glücksoase des Ostens“gegolten. Jetzt sei es eine „Sorgenregi­on mitten in Deutschlan­d“.

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