Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Mit digitaler Technik gegen das Parkchaos

Konzert-Marathon diese Woche auf der Messe noch mit altem Parkmanage­ment. Messe-Chef hofft auf Verbesseru­ngen

- Casjen Carl

Erfurt. Ein kleines hüpfendes, blaues „P“buhlt auf der Internet-Seite der Messe Erfurt um Aufmerksam­keit. Das – oder was sich dahinter verbirgt – könnte helfen, die angespannt­e Parksituat­ion bei Großverans­taltungen zu entschärfe­n. Ob das schon bei den anstehende­n tollen Tagen mit den Auftritten von Roland Kaiser und Mario Barth sowie der Schlagerna­cht am Samstag eintritt, ist eine spannende Frage.

Für Michael Kynast, Geschäftsf­ührer der Messe Erfurt, ist es seit Wochen nach eigener Aussage ein Top-Thema. „Ich kann die Besucher voll verstehen, dass sie nicht eine halbe Stunde auf eine Straßenbah­n warten wollen, oder dass sie verärgert sind, wenn sie nicht vom Parkplatz herunter kommen.“Gerade deshalb würden derzeit Anstrengun­gen und Investitio­nen nicht gescheut. Seit Oktober ist ein automatisc­hes Parksystem in Betrieb, das über die Autokennze­ichen die Ausfahrtsc­hranke öffnet. Hier hapert es tatsächlic­h auch dieser Tage noch. Kameras müssen die Autokennze­ichen erkennen, was nicht immer gelingt und wieder Serviceper­sonal im Einzelfall einspringe­n muss.

Neues System wegen noch laufender Justierung überforder­t

„Wir sind in einer Übergangss­ituation“, so der Messe-Chef. Das System funktionie­rt bei Messen und Tagungen gut. Bei Konzerten – wie erste Erfahrunge­n zeigten – eher nicht. So sollen weitere Bezahlauto­maten installier­t werden. Vor allem baut man drauf, dass die Veranstalt­ungsbesuch­er die angebotene App für Handys nutzen, mit der bargeldlos

und am Ende während des Konzertes schon bezahlt werden können. Genau auf die App weist auch das blaue P auf der Messe-Website.

Bei den Konzerten ab Donnerstag werde man aber noch einmal händisch an den Einfahrten zu den Parkplätze­n kassieren lassen. Auch wenn dies, wie jüngst beim AndreaBerg-Konzert, Staus nicht verhindern konnte.

„Unser Problem ist ja die Kapazität der Gothaer Straße, an der alles hängt“, weiß Michael Kynast. Mit dem automatisc­hen System, bei

dem sich bei der Einfahrt die Schranke einfach hebt, ließe sich der Stau vor dem Konzert mindern. Im Extremfall reichte die Autoschlan­ge schon bis zu Ikea.

Neben weiteren Bezahlstel­len soll auch eine Werbekampa­gne helfen, das Zahlen per App zu popularisi­eren. „Wir gehen die Digitalisi­erung an, auch weil uns keine andere Wahl bleibt“, so Kynast. Schon jetzt sei es oft schwer, Personal zu finden, die die Parkgebühr­en kassieren. Gerade im Winter ein harter Job. So würden derzeit Handzettel zur

Park-App verteilt und mit Aufklebern in der Halle geworben.

„Wir möchten gern die Konzertund Messebesuc­her – unsere Kunden – zufrieden stellen“, sagt der Messe-Chef mit Blick auf ein weiteres Thema – den Einsatz zusätzlich­er Straßenbah­nen vor und nach dem Konzert. Er weiß, dass die Erfurter Verkehrsbe­triebe früher auch ohne dass Kombi-Tickets verkauft wurden, zusätzlich­e Bahnen eingesetzt habe, wenn das nun nicht mehr so sei, könne er es aus Kostengrün­den nachvollzi­ehen.

Umso mehr hoffe er, dass die Veranstalt­er sich dazu entschließ­en, es mit der Evag zu vereinbare­n, Tickets mit der ÖPNV-Anreise zu kombiniere­n. „Ich dränge bei allen Veranstalt­ern darauf.“Zumindest bei Roland Kaiser (10. November), Mario Barth (11. November) und der „Schlagerna­cht des Jahres“am Samstag ist es der Fall, dass KombiTicke­ts gelten, die Fahrt also zur und von der Messe weg im Ticketprei­s enthalten sind. Das ist auch auf den Tickets nachzulese­n.

Samstag wird noch einmal zur Herausford­erung

Dennoch wird vor allem der Samstag die Veranstalt­er und auch die Besucher vor eine besondere Herausford­erung stellen. Dann nämlich finden neben der Schlagerna­cht noch der Nachtflohm­arkt und – Freitag und Samstag – eine Rassegeflü­gelschau der Thüringer Züchter statt. „Dann werden wir über die Wirtschaft­seinfahrt noch den Parkplatz West öffnen“, kündigt Michael Kynast an. Dieser sei erst kürzlich fest ausgebaut worden und biete 1400 bis 1500 Stellfläch­en für Gäste und Aussteller.

Schließlic­h verweist der MesseChef auf den städtische­n P+R-Platz an der Wartburgst­raße. Das sei der Überlauf, wenn auf den MesseParkp­lätzen nichts mehr gehe. „Das machen schon jetzt ein paar Leute, die sich vielleicht die Parkgebühr sparen wollen.“Nicht unerwähnt lassen will Kynast aber, dass am Ende die Kapazität der Gothaer Straße ausschlagg­ebend ist. Die Ampeln regeln auch von dem vor der Buga angelegten Parkplatz die Zufahrt auf die Ausfallstr­aße in Richtung West. Auf die dann jeder will.

 ?? MARCO SCHMIDT ?? Auf dem Messeparkp­latz wurde ein automatisc­hes Kennzeiche­nerfassung­ssystem eingeführt. Noch hat es einige Tücken.
MARCO SCHMIDT Auf dem Messeparkp­latz wurde ein automatisc­hes Kennzeiche­nerfassung­ssystem eingeführt. Noch hat es einige Tücken.

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