Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Erfurt passt prima zu unserem Konzept“
„buero.de“-Vorstand ist an Übernahme der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filiale Erfurt interessiert
Erfurt. Der Unternehmer Markus Schön, Vorstand des Online-Unternehmens „buero.de“aus dem ostwestfälischen Detmold, will 47 Filialen der insgesamt 131 der Kaufhaus-Kette Galeria-Karstadt-Kaufhof retten. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt betreibt das Unternehmen sechs Häuser. Neben Erfurt auch in Leipzig, Halle/Saale, Magdeburg, Chemnitz und Dresden. Wie Schön gegenüber dieser Zeitung bestätigte, sei er auch am Standort Erfurt interessiert. Für diese Städte sehe er für die Warenhäuser eine Perspektive. Dort gebe es eine andere Erwartungshaltung, ein anderes Kaufverhalten.
„Erfurt passt prima zu unserem Konzept“, so Schön. Die Stadt habe ein ideales Einzugsgebiet. Es wäre doch schade, so einen Standort zu verlieren. Den Reiz eines Kaufhauses sieht der 48-Jährige in einem Ort, der in der Lage sei, möglichst viele Konsuminteressen zu befriedigen. Dort könne man Erlebnisse schaffen, so dass Kundschaft mehr, aber seltener einkaufe, als beispielsweise bei einem Onlinehändler.
Bestehendes Personal soll übernommen werden
Schön sagte zu, im Falle einer Übernahme das Sortiment nur in Nuancen verändern zu wollen. Eingegliedert würde dort das Portfolio seines Unternehmens, auch bei Spielsachen
und Schulbedarf. Beides in Kombination zu betreiben, mache mehr Sinn, als einzeln.
Schön strebt nach eigenem Bekunden zeitnahe Gespräche mit Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz an. „Wir sind dann ziemlich schnell handlungsfähig“, sagte er. Und bekräftigte, dass er mit dem bestehenden Personal von Galeria-KarstadtKaufhof weiterarbeiten zu wollen. Sein Unternehmen habe 200 Mitarbeiter. „Wer Online-Großhändler ist, braucht nicht so viel Personal“, sagte er. Daher verlasse er sich auf das Verkaufspersonal vor Ort. Schön verkauft mit seinem OnlineUnternehmen Büro- und Schulbedarf, Geschenkartikel, Schreib- und Malzubehör.
Galerie-Karstadt-Kaufhof hatte im Geschäftsjahr 202/21 – auch bedingt durch den Corona-Lockdown – 622 Millionen Euro Verlust eingefahren. Auch für 2021/22 wird mit einem dreistelligen Millionenverlust gerechnet. Der Warenhauskonzern gab für 2020/21 einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro an und beschäftigte zuletzt 17.400 Mitarbeiter. Vorige Woche hatte das Unternehmen Insolvenz in Eigenregie beantragt. „buero.de“ist Arbeitgeber für 200 Leute. An den traditionsreichen Namen Galeria, Kaufhof oder Karstadt hat der mögliche Investor kein Interesse. „Selbst wenn wir den Namen im Falle eines Zuschlags dazu erhielten, würden wir umfirmieren“, so Schön.