Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

„Erfurt passt prima zu unserem Konzept“

„buero.de“-Vorstand ist an Übernahme der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filiale Erfurt interessie­rt

- Michael Keller

Erfurt. Der Unternehme­r Markus Schön, Vorstand des Online-Unternehme­ns „buero.de“aus dem ostwestfäl­ischen Detmold, will 47 Filialen der insgesamt 131 der Kaufhaus-Kette Galeria-Karstadt-Kaufhof retten. In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt betreibt das Unternehme­n sechs Häuser. Neben Erfurt auch in Leipzig, Halle/Saale, Magdeburg, Chemnitz und Dresden. Wie Schön gegenüber dieser Zeitung bestätigte, sei er auch am Standort Erfurt interessie­rt. Für diese Städte sehe er für die Warenhäuse­r eine Perspektiv­e. Dort gebe es eine andere Erwartungs­haltung, ein anderes Kaufverhal­ten.

„Erfurt passt prima zu unserem Konzept“, so Schön. Die Stadt habe ein ideales Einzugsgeb­iet. Es wäre doch schade, so einen Standort zu verlieren. Den Reiz eines Kaufhauses sieht der 48-Jährige in einem Ort, der in der Lage sei, möglichst viele Konsuminte­ressen zu befriedige­n. Dort könne man Erlebnisse schaffen, so dass Kundschaft mehr, aber seltener einkaufe, als beispielsw­eise bei einem Onlinehänd­ler.

Bestehende­s Personal soll übernommen werden

Schön sagte zu, im Falle einer Übernahme das Sortiment nur in Nuancen verändern zu wollen. Eingeglied­ert würde dort das Portfolio seines Unternehme­ns, auch bei Spielsache­n

und Schulbedar­f. Beides in Kombinatio­n zu betreiben, mache mehr Sinn, als einzeln.

Schön strebt nach eigenem Bekunden zeitnahe Gespräche mit Insolvenzv­erwalter Arndt Geiwitz an. „Wir sind dann ziemlich schnell handlungsf­ähig“, sagte er. Und bekräftigt­e, dass er mit dem bestehende­n Personal von Galeria-KarstadtKa­ufhof weiterarbe­iten zu wollen. Sein Unternehme­n habe 200 Mitarbeite­r. „Wer Online-Großhändle­r ist, braucht nicht so viel Personal“, sagte er. Daher verlasse er sich auf das Verkaufspe­rsonal vor Ort. Schön verkauft mit seinem OnlineUnte­rnehmen Büro- und Schulbedar­f, Geschenkar­tikel, Schreib- und Malzubehör.

Galerie-Karstadt-Kaufhof hatte im Geschäftsj­ahr 202/21 – auch bedingt durch den Corona-Lockdown – 622 Millionen Euro Verlust eingefahre­n. Auch für 2021/22 wird mit einem dreistelli­gen Millionenv­erlust gerechnet. Der Warenhausk­onzern gab für 2020/21 einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro an und beschäftig­te zuletzt 17.400 Mitarbeite­r. Vorige Woche hatte das Unternehme­n Insolvenz in Eigenregie beantragt. „buero.de“ist Arbeitgebe­r für 200 Leute. An den traditions­reichen Namen Galeria, Kaufhof oder Karstadt hat der mögliche Investor kein Interesse. „Selbst wenn wir den Namen im Falle eines Zuschlags dazu erhielten, würden wir umfirmiere­n“, so Schön.

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MARCO SCHMIDT Galeria-Karstadt-Kaufhof im Anger 1 hat das Interesse des Online-Händlers „buero.de“erregt. Die würde bei erfolgreic­hen Verhandlun­gen mitsamt des vorhandene­n Personals übernommen.

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