Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Schnell zurück auf den Schlitten
Rennrodlerin Luisa Romanenko muss nach ihrem schweren Sturz operiert werden. Weltcup-Team wird benannt
Oberhof. Der Schock war am Montagabend bei allen groß: Das Thüringer Damen-Doppel Luisa Romanenko und Pauline Patz stürzte bei den sich an die Eröffnung der für 40 Millionen Euro modernisierten Eisarena in Oberhof anschließenden Trainingsfahrten. Die erst 18 Jahre alte Romanenko verletzte sich dabei schwer, musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Sie zog sich mehrere Brüche in beiden Beinen sowie einen Bruch des Brustwirbels zu, sagte am Dienstag ihr Oberhofer Stützpunkttrainer Jan Eichhorn. „Das hört sich massiv schlimm an – ist es auch.“
Doch am Morgen konnte er mit der talentierten Rennrodlerin telefonieren; und Luisa Romanenko blickte schon wieder positiv nach vorn. „Sie möchte so schnell wie möglich wieder auf den Schlitten“, berichtete Eichhorn.
Der Trainer musste seinen Schützling erst einmal einbremsen. „Das Mädel soll erst einmal wieder gesund werden.“Luisa Romanenko musste im Klinikum Suhl, dem Eichhorn für die schnelle Hilfe seinen Dank aussprach, operiert werden. „Das Wichtigste ist, dass sie schnell wieder gesund wird und vor allem, dass sie keine bleibenden Schäden davonträgt.“
Der Sturz habe aber definitiv nichts mit der Sanierung der Oberhofer Kunsteisbahn zu tun. „Die
Bahn ist nach der Modernisierung sogar sicherer geworden“, findet Eichhorn. „Solche schlimmen Stürze passieren leider alle zwei, drei Jahre einmal. Das ist eine Verkettung unglücklicher Umstände und wir betreiben immer noch Rennsport.“Die Athletinnen und Athleten
sind in der Eisrinne mit über 100 Kilometer pro Stunde unterwegs.
Freilich wiegt die Verletzung der Vorzeigesportlerin so kurz vor dem Saisonstart dennoch schwer. Romanenko/Patz sind Junioren-Weltmeisterinnen im Doppelsitzer der Damen und WM-Zweite bei den
Aktiven. Sie galten nicht nur für die WM in Oberhof vom 23. bis 29. Januar als aussichtsreiche Medaillenkandidatinnen, sondern auch als Mitfavoritinnen auf den GesamtWeltcup, in den der ab 2026 olympische Damen-Doppelsitzer seit dieser Saison aufgenommen wurde.
Jan Eichhorn hat sich auch darüber schon Gedanken gemacht, wer mit Pauline Patz künftig auf die Jagd nach schnellen Zeiten gehen soll. Verraten möchte er seine Idee aber noch nicht, erst die abschließenden Qualifikationen am Freitag und Sonnabend in Oberhof abwarten, ehe er seinen Vorschlag den Verantwortlichen um den ebenfalls aus Thüringen stammenden Bundestrainer Norbert Loch vorträgt.
Nach den Rennen am Freitag und Samstag wird nämlich das WeltcupTeam bekanntgegeben. Und die Thüringer haben vor dem abschließenden Qualifikationsläufen gute Chancen, mit vielen Sportlerinnen und Sportlern aus dem Stützpunkt Oberhof vertreten zu sein.
Bei den Frauen habe neben der gesetzten Weltcup-Gesamtsiegerin Julia Taubitz (26 Jahre), die natürlich auch in den bisherigen Qualifikationsrennen überzeugte, die erst 19-Jährige Merle Fräbel gute Chancen. Bei den Herren gilt Max Langenhan (23) trotz einer Handverletzung, durch die er zuletzt gehandicapt war, als aussichtsreicher Kandidat. Außerdem haben auch David Nößler (21) und Sebastian Bley (27) Chancen auf eine Nominierung. Und bei den Doppelsitzern der Herren sind aus Thüringen neben den achtmaligen Weltmeistern Toni Eggert (34) und Sascha Benecken (32) auch Hannes Orlamünder (23) und Paul Gubitz (23) aussichtsreiche Kandidaten für den Weltcup-Start.